Es ist noch gar nicht so lange her, da bildete der Mobile World Congress Ende Februar so etwas wie den Startschuss ins neue Smartphone-Jahr. Doch mittlerweile haben sich die meisten großen Hersteller von dort zurückgezogen und nehmen ihre Ankündigungen lieber im Rahmen eigener Events vor. Das gilt auch für den größten Smartphone-Anbieter der Welt – Samsung. Und dort soll es bereits in wenigen Tagen Neues zu sehen geben.

Das S23 naht

Bereits am 1. Februar soll im Rahmen eines Unpacked-Events die Galaxy-S23-Reihe präsentiert werden, also Samsungs Top-Smartphones im klassischen Design – zumindest jenseits von Foldables. Während sich Samsung offiziell derzeit noch geheimniskrämerisch gibt, ist die Gerüchteküche schon wesentlich weiter. Sind doch in den vergangenen Wochen bereits sowohl die offiziellen Spezifikationen als auch Produktfotos zu den neuen Geräten durchgesickert – unter anderem bei Winfuture und Evleaks. Im Folgenden soll zusammengefasst werden, was derzeit bekannt ist.

Das neue Line-up von Samsung – durch Samsung selbst geleakt. Hier Produktbilder, die vorab durchgesickert sind. Links S23 und S23+, rechts das S23 Ultra mit Stift.
Foto: Samsung

Die Basics bleiben dabei zunächst einmal gleich: Es wird also wieder drei Modelle geben, wobei S23 und S23+ einander bis auf Größe und Akku wie ein Ei dem anderen gleichen. Beim S23 Ultra gibt es hingegen wieder einen Stift als Extra, handelt es sich dabei doch um den inoffiziellen Nachfahren der Note-Reihe. Das zeigt sich auch äußerlich, das Ultra-Modell ist deutlich kantiger als die anderen Ausführungen mit ihren starken Rundungen.

Größenverhältnisse

Der Bildschirm des Galaxy S23 soll 6,1 Zoll groß sein, das S23+ kommt auf 6,6 Zoll und das Ultra-Modell auf 6,8 Zoll. Wie gewohnt ist das Display des Ultra-Modells eine Spur besser, so hat es eine höhere Auflösung – QHD+ versus FHD+ –, und die Bildwiederholfrequenz kann zwischen einem und 120 Hertz frei angepasst werden. Bei dem S23 und dem S23+ geht das "nur" von 48 bis 120 Hertz, womit ein Teil der Stromsparmöglichkeiten verloren geht.

Klingt also alles so wie im Vorjahr, eventuell sind die Displays aber zumindest eine Spur heller als ihre Vorgänger. Allesamt werden sie übrigens durch das aktuelle Gorilla Glass Victus 2 vor Beschädigungen geschützt.

Ein anderer Chip

Schon spannender ist da, was zum SoC durchgesickert ist – also dem zentralen Chip so eines Smartphones, der CPU, Grafikeinheit und viele andere Komponenten versammelt. Verzichtet Samsung doch offenbar heuer komplett auf den eigenen – und wenig geliebten – Exynos-Chip. Stattdessen soll es auch in Europa einen aktuellen Qualcomm-SoC mit einer Prise Samsung-Optimierungen geben.

"Qualcomm Snapdragon 8 Gen2 Mobile Platform for Galaxy" nennt sich dieser SoC nicht gerade knackig. Von einem regulären Snapdragon 8 Gen2 soll er sich unter anderem durch eine etwas höhere Taktrate (3,36 vs 3,2 GHz) beim schnellsten X3-Kern abheben. Unabhängig von solchen Details verspricht der Chip eine durchaus signifikante Performance- und Effizienzsteigerung im Vergleich zum Vorjahresmodell.

200 Megapixel

Für viele ist die Kamera einer der wichtigsten Faktoren bei der Wahl eines Smartphones geworden. Insofern darf es nicht verwundern, dass Samsung in dieser Hinsicht deutlich nachlegen will – zumindest beim teuersten Modell. Die Hauptkamera des Galaxy S23 Ultra soll den gerade erst vorgestellten Isocell-HP2-Sensor aus Samsungs eigener Entwicklung nutzen.

Der neue Kamerasensor wurde vor kurzem bereits offiziell vorgestellt.
Samsung

Beworben wird dieser vor allem damit, dass er rein zahlenmäßig beeindruckende 200 Megapixel bietet. Wer bei früheren Artikeln gut aufgepasst – oder einmal das Motorola Edge 30 Ultra verwendet – hat, wird allerdings wissen, dass eine hohe Megapixelanzahl nur begrenzt etwas über die Qualität eines Sensors aussagt. Insofern gilt es gerade in dieser Hinsicht, auf unabhängige Tests zu warten.

Low Light

Samsung selbst wirbt jedenfalls mit deutlich besseren Low-Light-Fähigkeiten sowie einem besonders schnellen Autofokus und noch ein paar anderen Verbesserungen, die für die Bildqualität relevant sind. An sich ist der Sensor mit 1/1,3 Zoll ähnlich groß wie jener des Vorgängers. Interessant ist jedenfalls die Option Pixel Binning wahlweise mit 2 × 2 oder 4 × 4 zu verwenden, woraus dann Aufnahmen mit 50 bzw. 12,5 Megapixel resultieren. Der 2-×-2-Modus soll übrigens auch für 8K-Videos zum Einsatz kommen.

Der Rest der Kameraausstattung ist dann wieder sehr ähnlich zum S22 Ultra. Es gibt also eine Ultraweitwinkelkamera mit zwölf Megapixel und 120 Grad Betrachtungswinkel. Dazu kommen zwei Telekameras, eine mit einer Vergrößerung von 3x, eine mit 10x. Hinter beiden soll ein Zehn-Megapixel-Sensor stecken.

Kleinere Modelle, schwächere Kamera

So soll das Galaxy S23 in den verschiedenen Farbvarianten aussehen.
Foto: Samsung / Evleaks

Die Kameraausstattung des S23 und S23+ klingt wie eine vollständige Kopie der Vorjahresmodelle. Als Hauptkamera fungiert also ein 50-Megapixel-Sensor, der auch physisch mit 1/1,56 Zoll etwas kleiner und somit weniger lichtempfindlich ist. Die Telekamera entspricht dem 3x-Modell des Ultra, die Ultraweitwinkel stimmt ebenfalls überein.

Eine Neuerung steht offenbar bei der Frontkamera an: Soll doch bei allen nun ein Zwölf-Megapixel-Sensor zum Einsatz kommen. Bemerkenswert ist das vor allem deswegen, weil das S22 Ultra noch einen 40-Megapixel-Sensor hatte. Aber wie gesagt: Megapixel-Anzahl ist nicht alles.

Angemerkt sei, dass die Nutzung gleicher Sensoren nicht heißt, dass es keine Qualitätsverbesserungen gibt. Immerhin spielt hier die Software mittlerweile eine mindestens so wichtige Rolle für das resultierende Foto.

Akku

Die vier Farbvarianten des S23 Ultra.
Foto: Samsung

Ein leichtes Upgrade gibt es für S23 und S23+ beim Akku: Dieser ist nun mit 3.900 bzw. 4.700 Milliamperestunden (mAh) angegeben, das sind jeweils 200 mAh mehr als beim Vorgänger. Jener des S23 Ultra bleibt mit 5.000 mAh hingegen unverändert. Geladen werden kann das S23 mit bis zu 25 Watt, die beiden anderen Modelle gar mit 45 Watt – wie gewohnt ist Samsung in dieser Hinsicht erheblich konservativer als so manch chinesischer Hersteller. Drahtloses Laden geht bei allen Modellen mit bis zu zehn Watt.

Storage

Das S23 soll es in Versionen mit 128 oder 256 Gigabyte (GB) lokalem Speicherplatz geben, die anderen sogar mit 256 und 512 GB. Ob es die 1-Terabyte-Ausführung des S23 Ultra auch hierzulande geben wird, muss sich erst zeigen.

Interessant ist, dass auf den aktuellen Datenblättern die meisten Modelle wieder "nur" mit acht GB RAM gelistet sind, das gilt selbst für die 256-GB-Varianten des S23 Ultra. Erst ab 512 GB soll es zwölf GB RAM geben. Das war zwar auch schon im Vorjahr so, mittlerweile liefern aber selbst viele günstigere Geräte von Haus aus zwölf GB RAM.

Funk

Weitere Eckdaten im Schnelldurchlauf: Es soll Bluetooth 5.3, Wi-Fi 6E sowie 5G geben, Ultra-Wideband-Support soll auf S23+ und S23 Ultra beschränkt sein. Angeblich sollen alle Modelle in Europa Dual-Nano-SIM sowie eine eSIM haben. Dinge wie SD-Karten-Slot oder gar Kopfhörerbuchse gibt es in dieser Reihe ohnehin schon länger nicht mehr.

Software

Als Software dürfte die S23-Serie mit OneUI 5.1 auf Basis von Android 13 ausgeliefert werden. Dabei handelt es sich um ein Update zum aktuellen OneUI 5, man darf also gespannt sein, was an neuen Funktionen hinzugekommen ist.

Ein Promobild zum S23 Ultra.
Foto: Samsung

Preis? Verfügbarkeit?

In Hinblick auf den Preis gab es zuletzt widersprüchliche Informationen, er dürfte wohl aber in ähnlichen Regionen wie im Vorjahr liegen. Nur zur Orientierung: Das S22 kostete ab 849 Euro, das S22+ dann schon 1.049 Euro, das S22 Ultra startete bei 1.249 Euro. Einen Termin für den Marktstart gibt es noch nicht, üblicherweise erfolgt dieser bei Samsung aber zwei bis drei Wochen nach dem Launch-Event.

Bleibt noch die wichtigste Frage – jene nach den verfügbaren Farben. Sowohl S23 und S23+ als auch S23 Ultra soll es in Schwarz, Weiß (mit leichtem Gelbstich), Grün und Violett geben. (Andreas Proschofsky, 24.1.2023)