Auch in Italien ist der Spritpreis wegen des Krieges in der Ukraine gestiegen.

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Rom – Italiens Tankstellenpächter treten am Dienstagabend in einen 48-stündigen Streik. Sie protestieren damit gegen eine "beschämende Verleumdungskampagne" sowie die ihrer Ansicht nach schlechten Maßnahmen der Regierung in der Energiekrise, wie drei Gewerkschaften mitteilten. Der Ausstand beginnt um 19 Uhr und geht bis Donnerstag zur gleichen Zeit. An Autobahntankstellen soll es ab 22 Uhr für 48 Stunden keinen Sprit mehr geben.

Die Gewerkschaften Faib, Fegica und Figisc/Anisa riefen ihre Mitglieder dazu auf, in dieser Zeit auch keine Selbstbedienung zu ermöglichen. Hintergrund ist das Vorgehen der Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni im Kampf gegen den Benzinpreisanstieg.

Zapfhähne bleiben vereinzelt in Betrieb

Unter anderem wurde der Finanzpolizei aufgetragen, Tankstellen wegen möglicherweise nicht gerechtfertigter Teuerungen zu kontrollieren. Darüber hinaus wurden die Pächter verpflichtet, neben dem an ihren Zapfsäulen verlangten Spritpreis auch den durchschnittlichen Literpreis aus ihrer Region zu veröffentlichen. Bei Verstößen drohen Geldstrafen. Laut Streikaufruf bestrafen die Maßnahmen die Betreiber, helfen den Kunden aber nicht.

Mehr noch als gegen die Auflagen protestieren die Tankstellenpächter gegen öffentliche Aussagen über ihren Berufsstand. Sie sehen sich als Opfer einer Schmutzkampagne. Anfang Jänner hatten einige prominente Politiker, darunter Infrastrukturminister Matteo Salvini, behauptet, der Sprit sei aufgrund von Preisspekulation der Tankstellen gestiegen. Tatsächlich aber wurden Benzin und Diesel teurer, weil die Regierung einige Tankrabatte abschaffte.

Weil Tankstellen zu grundlegenden Dienstleistern gehören, müssen auch während des Streiks vereinzelt Zapfhähne in Betrieb bleiben. Darüber hinaus könnten jene Tankstellen, die direkt von den Ölkonzernen betrieben werden, ebenfalls vom Streik ausgenommen bleiben. (APA, 24.1.2023)