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Das Angebot an Secondhandmode ist groß – nicht nur für junge Menschen.

Foto: Getty Images

In dieser Woche soll es um ein Thema gehen, das für die Jungen schon lange kein Thema mehr ist. Sie tragen gebrauchte Kleidung mit der gleichen Selbstverständlichkeit, wie sie auf Instagram oder Tiktok Hashtags wie #sustainablefashion, #vintage, #thriftfinds verteilen. Die Älteren hingegen, die tun sich eindeutig schwer damit.

Das hat unlängst eine Untersuchung von Greenpeace und der Arbeiterkammer gezeigt. Ein Ergebnis der Befragung: Während in Österreich die Hälfte der Menschen unter 30 regelmäßig secondhand kaufe, shoppten nur 30 Prozent der Älteren in Vintage-Stores und gerade einmal 24 Prozent auf Onlineplattformen für Secondhandware.

Die Schlussfolgerung aus diesen dürren Zahlen: Gebrauchte Mode hat noch immer ein Imageproblem. Die Älteren scheinen beim Stichwort Vintage an abgetretene Sneaker oder Leiberln zu denken, in denen verschwitzte Partynächte seit den Achtzigerjahren konserviert wurden. Andererseits verwundert die Vorsicht aber doch: Ist Secondhandmode nicht spätestens seit den Neunzigerjahren, dem Jahrzehnt der Retrotrainingsjacken, etabliert? Und hat nicht sogar schon der Luxuskonzern Kering einen Anteil an der Resale-Plattform Vestiaire Collective erworben?

Während Kinderkleidung ganz selbstverständlich getauscht und wieder verkauft wird, verliert sich diese Gewohnheit in der Erwachsenenwelt. Ein bisschen nachvollziehbar ist das durchaus. Vintage-Stücke zu organisieren kommt oft der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen gleich. Eine Vintage-Levis in der passenden Größe zu finden kann zu einer langwierigen Suche ausarten. Nicht alle haben dafür Zeit.

Doch die gute Nachricht lautet: In Wiens Bobo-Quartier Neubau schlagen neben etablierten Anlaufstellen ständig neue Geschäfte auf, die Ware aus zweiter Hand pro Kilo verkaufen. Das Secondhandangebot ist so groß wie nie.

Das führt im Internet die Vintage-Liebhaberin und Unternehmerin Olivia Haroutounian vor. Die Studentin, die auf Instagram und Tiktok zur Influencerin wurde, hat ihr Faible für Secondhandware geerbt: Schon ihre Mutter verschacherte Kleidung von Designerinnen wie Donna Karan.

Haroutounian demonstriert: Überall auf der Welt lagern fantastische Vintage-Schätze. Nur getragen werden müssen sie auch. (Anne Feldkamp, 28.1.2023)