Das historische Museum der Stadt Wien, wie es Ende 2023 aussehen soll. Umbaukosten: 108 Millionen Euro.

Foto: Certov / Winkler + Ruck Architekten

Nach Jahren der Diskussionen und Planspiele war mitten in der Pandemie der Spatenstich für eine Generalsanierung und Erweiterung des historischen Wien-Museums am Karlsplatz erfolgt. Der Bau steht nun kurz vor der Fertigstellung, noch im Jänner werden vom Generalunternehmer erste Räumlichkeiten an das wissenschaftliche Team rückübergeben.

Im Februar startet dann der Einbau einer komplett neu überarbeiteten Dauerausstellung zur Geschichte Wiens. Geplanter Eröffnungszeitraum ist Dezember 2023, konkret peilt man den Nikolaustag am 6. Dezember dafür an. Das gaben Direktor Matti Bunzl, Finanzdirektorin Christina Schwarz und die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) am Mittwoch bekannt.

Man habe die Bauarbeiten "unter schwierigsten Bedingungen" mit Corona und Teuerung über die Bühne bringen müssen, sei dabei aber im Zeit- und Kostenplan geblieben, sagte Kaup-Hasler. 108 Millionen Euro wurden vom Gemeinderat für den Großumbau bewilligt, darüber hinausgehende Kosten, die sich erst nach Fertigstellung aufschlüsseln ließen, wie Christina Schwarz sagte, habe man aus dem laufenden Wien-Museum-Budget gestemmt.

Entworfen wurde der neue Bau vom Architekturbüro Winkler+Ruck und Certov. Das denkmalgeschützte Grundgebäude des prägenden Nachkriegsarchitekten Oswald Haerdtl wurde entkernt und um ein modernes Obergeschoß aufgestockt. In dem kubischen Aufbau wird künftig viel Platz für Sonderausstellungen sein.

Der Bau werde aktuellen ökologischen Standards gerecht, etwa mit Dachbegrünung und Photovoltaikanlage. Auch das neue Pratermuseum, ein ökologischer Holzbau um vier Millionen Euro, sei als weiterer Wien-Museum-Standort bereits in der Endfertigung.

Neun Ausstellungen 2023

Bis zur Wiedereröffnung plant Matti Bunzl in diesem Jahr neun Ausstellungen. In einer Kooperation mit dem ebenfalls grundsanierten Salzburg-Museum will man ab 6. April den Barockarchitekten Johann Fischer von Erlach zum 300. Todestag würdigen. Er schuf nicht nur in Salzburg zahlreiche Gebäude, sondern auch die Karlskirche. 2024 soll die Ausstellung in adaptierter Form dann auch in Wien zu sehen sein.

Im Ausweichquartier Musa beim Rathaus zeigt man ab 4. Mai Wien als ein prägendes Zentrum der Ansichtskartenkultur. Ab 19. Oktober führt man das Musa mit der Schau "2000er – Bye-bye Zuversicht" wieder zu seiner angestammten Ausrichtung auf zeitgenössische Kunst zurück. Erstmals kooperiert das Wien-Museum mit der Alten Nationalgalerie in Berlin: Die Ausstellung "Secessionen" (in Wien 2024) widmet sich Klimt (Wien), Stuck (München) und Liebermann (Berlin).

Außerdem unter anderem: Funde aus den Künetten Wiens im Römermuseum (ab 11. Mai) und "Die Zerstörung der Demokratie" über die Jahre 1933/34 in der Wienbibliothek (ab 23. Mai). Auf eine große Sonderausstellung zur Wiedereröffnung des Haupthauses verzichtet man bewusst, denn es werde so schon genug Neues zu sehen geben. Den Zugang zur Dauerausstellung würde Bunzl gerne gratis ermöglichen. Ob sich das finanziell ausgeht, wird sich erst zeigen, aber wie Bunzl sagt: "Leiwand wär's schon!" (Stefan Weiss, 25.1.2023)