Bieten die Freebuds 5i wirklich ausreichend Klang und Komfortfeatures, um damit den Arbeitsalltag und die Freizeit gut bestreiten zu können?

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Sie haben bereits In-Ear-Kopfhörer, mit denen Sie zufrieden sind? Dann schenke ich Ihnen hiermit Lebenszeit und verweise Sie auf andere Artikel, die möglicherweise sinnvoller für Ihr weiteres Leben sind. Sollten Sie jedoch auf der Suche nach verhältnismäßig günstigen Vertretern dieser Gattung sein, die zudem noch brauchbares Noice-Cancelling, Dual-Device-Connection, Laut-leise-Regelung und brauchbaren Klang mit sich bringen, dann könnten die folgenden Zeilen Ihr Leben verändern.

Großes Angebot

Seit die Airpods von Apple 2016 den Markt trotz diverser böser Memes erobert haben, werfen zahlreiche Tech-Firmen regelmäßig ihre Interpretationen dieser Idee auf den Markt. Vor allem der chinesische Hersteller Huawei schreckt nicht davor zurück, gleich mehrere Kategorien mit In-Ear-Kopfhörern zu befüllen. Den Start 2023 macht die Fortsetzung der hauseigenen Mittelklasse, namentlich die Freebuds 5i.

Bei einem Preis von rund 100 Euro liegt die Erwartungshaltung der meisten Kundinnen in der Regel auf mittelhohem Level, kosten die Premium-Ohrstecker von Apple oder auch Huawei doch über 200 Euro. Tatsächlich überraschen die Freebuds 5i mit zahlreichen Features, die in diesem Segment nicht selbstverständlich sind.

Da wäre zunächst einmal die höhere Klangqualität, die der Hersteller mit einem kleinen Aufkleber auf der Schachtel ankündigt. Unter Hi-Res-Audio Wireless versteht man in diesem Fall eine Übertragungsrate von bis zu 990 Kilobit pro Sekunde (kbps). Übersetzt heißt das, man kann – sofern man Musik in hoher Qualität verfügbar hat – diese auch bis in die Ohren transferieren. Vor allem im Vergleich zu den zwei Jahre alten Freebuds 4i ist das ein Sprung von 200 Prozent nach oben. Die Freebuds Pro 2, immerhin doppelt so teuer, schaffen auch nicht mehr.

Beim Sport versprechen die Kopfhörer, im Ohr zu bleiben – falls nicht, sollte man die zwei anderen Stöpselüberzüge ausprobieren.
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Kleiner, leichter, ausdauernder

Wie alle aktuellen In-Ear-Kopfhörer verstecken sich auch die Freebuds 5i in einem kleinen Ladecase, das mit knapp 40 Gramm leicht und dank seiner Eiform auch gut zum Verstauen in der Hosentasche geeignet ist. Der 410-mAh-Akku lässt laut Hersteller bis zu 28 Stunden Hörgenuss zu, bis zu vier Stunden ohne Ladung bei eingeschaltetem, aktivem Noice-Cancelling (ANC). In der Praxis scheinen sich diese Zahlen zu bestätigen, auch wenn die Ladekapazität nach einem Jahr Gebrauch sicher anders aussehen wird.

Weil die Geräuschunterdrückung ANC bereits erwähnt wurde, bleiben wir gleich dabei. Dank der gummierten Einsätze dichten die Ohrstöpsel gut ab. In der U-Bahn konnten so gut Podcats gehört werden, und auch der Gesprächspartner im Telefonat konnte gut verstanden werden. Auch wenn der Effekt beispielsweise bei den neuen Airpods Pro 2 wesentlich beeindruckender ist, reicht der Ansatz von Huawei für die meisten Anwendungsfälle aus.

Ein weiteres Komfortfeature ist etwa die automatische Erkennung der Kopfhörer, wenn man einen der beiden aus dem Ohr nimmt und damit die Wiedergabe gestoppt wird. Auch praktisch, dass man an den Kopfhörern pausieren oder die Lautstärke verändern kann. Speziell das Verändern der Lautstärke an den Kopfhörern selbst ist normalerweise Premium-Vertretern vorbehalten. Ebenfalls nicht selbstverständlich und im Test besser funktionierend als mit so manch anderen Kopfhörern war die Dual-Device-Connection.

In der Praxis hieß das etwa, dass man am Windows-Laptop einen Call mit den Kolleginnen hat, parallel dazu aber am Smartphone – in diesem speziellen Fall ein iPhone – angerufen wird. Die Kopfhörer erkennen beide Geräte, und nachdem man sich im Idealfall am PC stummgeschalten hat, kann man ohne einen zusätzlichen Handgriff am Smartphone telefonieren. Diese Offenheit gegenüber anderen Herstellern würde man sich bei Apple und Samsung auch wünschen.

Wer tontechnisch das Maximum aus den Freebuds 5i herausholen möchte, sollte in jedem Fall die passende AI-Life-App herunterladen. Dann kann man in den Soundeinstellungen bequem zwischen den verschiedenen Modi und Qualitätsstufen auswählen. Voraussetzung dafür ist allerdings das Anlegen eines Accounts, sofern noch nicht vorhanden.

Das Design orientiert sich an vergleichbaren Produkten.
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Rede doch mit mir

Auch nicht ganz unwesentlich für Kopfhörer ist mittlerweile die Sprachqualität, schließlich haben viele von uns Videocalls oder telefonieren gerne beim Abwasch. Die Tonqualität geht dabei in beide Richtungen in Ordnung. Dank zweier Mikrofone pro Kopfhörer versuchen die Freebuds 5i auch in Gesprächen ANC zu ermöglichen und so die Qualität zu verbessern. Bei Straßenlärm – aber das ist bei teureren Kopfhörern kaum besser – überwiegt dennoch ein unruhiges Rauschen, das man als Gesprächspartner im Idealfall vermeiden möchte.

Keine Angst übrigens, falls ein Regenschauer den Träger der Kopfhörer überrascht. Dank IP54-Zertifizierung sind die zwei Teile gegen Spritzwasser geschützt. Ins Wasser fallen sollten die Freebuds allerdings nicht. Es kann passieren, dass sie aus den Ohren fallen, speziell wenn man läuft oder einen anderen Sport ausübt. Dann sollte man die alternativen Aufsätze ausprobieren. Die drei vorhandenen Größen sollten es ermöglichen, dass die meisten Ohren das passende Gegenstück finden.

Die Freebuds 5i sind seit 23. Jänner 2023 in drei verschiedenen Farben – Ceramic White, Isle Blue und Nebula Black – und für jeweils 99 Euro erhältlich.

Das Verbinden zweier Geräte gleichzeitig funktioniert ohne Probleme.
Foto: Huawei

Fazit

Ich hoffe, der Text war aussagekräftig genug, um darüber entscheiden zu können, ob die Freebuds 5i ihr Geld und den Platz im Ohr wert sind. Nach zwei Wochen intensiver Nutzung würde ich persönlich wohl keine 250 Euro mehr für In-Ear-Kopfhörer ausgeben. Natürlich ist das ANC nicht annähernd so stark wie etwa bei den aktuellen Airpods Pro, aber zum Podcast-Hören in der U-Bahn reicht es völlig. Auch die Klangqualität, die flexible Nutzung mit unterschiedlichsten Geräten und der Sitzkomfort sprechen für die Freebuds 5i. (Alexander Amon, 28.1.2023)