María Dueñas in Aktion – 2021 in der Hollywood Bowl.

Foto: EPA/ETIENNE LAURENT

Wien – Wenn man sie am Mittwochabend auf der Bühne des Großen Saals des Musikvereins sah – Typ Tochter von Penélope Cruz, südländisch schön, ihr Kleid ein dezenter Glitzertraum in Mintgrün –, dann wollte man María Dueñas sofort im nächsten Disney-Film als Prinzessin besetzt sehen. Das hat die 20-Jährige aber gar nicht nötig.

Dueñas, Wahlwienerin aus Granada und preisgekrönte Schülerin des Starpädagogen Boris Kuschnir, konzertiert längst mit renommierten Orchestern und Dirigenten weltweit. Einen Exklusivvertrag mit der Deutschen Grammophon hat sie abgeschlossen. Kommenden Mai wird eine Aufnahme von Beethovens Violinkonzert mit den Wiener Symphonikern und Dirigent Manfred Honeck veröffentlicht werden.

Straffheit und Elastizität

Die Aufnahmen dafür fanden und finden dieser Tage in Form von drei Konzerten im Musikverein statt. Und Beethovens Violinkonzert wird Dueñas wohl einen vitalen Start ins siechende Tonkonservengeschäft bescheren: Ihre Mischung aus Straffheit und Elastizität, Elan und Sensibilität bezauberte genauso wie der fokussierte, leuchtstarke Ton ihrer Geige.

Mehr noch als die Themenpräsentation fesselte ihre Aufwertung des figurativen Materials, die Emotionalisierungen der Akkordzerlegungen. Nach zwei Zugaben mit Orchester (Berceuse von Ysaÿe und Kreislers Liebesleid) ließen die Wiener Symphoniker mit Franz Schmidts vierter, dem lyrischen Fluss verschriebener Symphonie aufhorchen. Das Adagio, Herzstück des spätromantischen Werks, ist so schön, es könnte fast von Korngold sein. (sten, 26.1.2023)