Damian Lewis und Guy Pierce in "A Spy Among Friends" – zu schauen auf Canal+.

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Über seine wahre Identität ließ Damian Lewis sein Publikum schon einmal rätseln. In der Serie "Homeland" spielte er einen jahrelang vermissten US-Soldaten, der aus Irak-Kriegsgefangenschaft zurückkehrte und von dem man nicht wusste, ob er einfach nur Glück hatte oder ein gefährlicher Überläufer mit Attentatsabsichten ist.

In der Serie "A Spy Among Friends", zu sehen ab 10. Februar auf Canal+, kehren sich die Verhältnisse um. Dieses Mal spielt Lewis den Getäuschten. Der Mann, der alle zum Narren hält, wird gespielt von Guy Pierce. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit, eine der größten Spionagegeschichten während des Kalten Krieges.

Was es ist

"A Spy Among Friends" ist eine Miniserie über den wahrscheinlich berühmtesten britischen Doppelagenten Kim Philby und seine Freunde Nicholas Elliott und James Jesus Angleton. Philby war Doppelagent für die sowjetische Regierung und verriet wichtige Geheimnisse an die Sowjets, während er gleichzeitig für den britischen Geheimdienst arbeitete. Die Serie erzählt von der Freundschaft der drei Männer und welche Folgen das Aufdecken der wahren Identität Philbys hatte.

Wer Kim Philby war

Kim Philby, geboren am 1. Jänner 1912 in Ambala, Punjab, Britisch-Indien, war ein britischer Geheimdienstoffizier und einer der bekanntesten Spione des Kalten Krieges. Er war ein Doppelagent im Dienste der sowjetischen Geheimdienste und wurde bekannt als "Dritter Mann" im sowjetischen Spionagenetzwerk im Vereinigten Königreich.

Worum es geht

Die Ereignisse spielen auf verschiedenen zeitlichen Ebenen. Es beginnt mit Elliott, der 1963 nach Beirut gesandt wird und seinen Freund zum Aufgeben und zu einem Geständnis überreden soll. Philby gelingt die Flucht in die Sowjetunion. Als Handlungsrahmen dient das Verhör durch eine MI5-Agentin (Anna Maxwell Martin), das Elliott über sich ergehen lassen muss, der den Freund jahrelang unwissentlich mit Geheimdokumenten versorgt hat. Schließlich gehört auch er zu den Verdächtigen, insbesondere in der Frage, ob Philby nicht durch ihn die Flucht gelang.

Wer's gemacht hat

"A Spy Among Friends" basiert auf Ben Macintyres gleichnamigen Non-Fiction-Roman. Alex Cary – Autor von "Homeland" – adaptierte das Buch.

Warum man es schauen soll

Vor allem natürlich der beiden großartigen Hauptdarsteller wegen. In "A Spy Among Friends" geht es um Spionage, aber mehr noch um den Verrat einer Freundschaft. Die spannungsreiche Performance von Lewis und Pierce hilft über mitunter allzu lange Dialogsequenzen hinweg. Lieber, als Elliotts Erzählungen zu lauschen, hätte man das in Spielszenen gesehen.

Ich will mehr Spionageserien

Mit dem Streaming-TV erleben Spionagegeschichten eine Renaissance. Wer sich daran nicht sattsehen kann, dem seien folgende wärmstens empfohlen:

Slow Horses

Jackson Lamb wurde vom MI5 ins "Slough House" verbannt, der Spionageabteilung für in Ungnade gefallene Agenten. Er ist zynisch, dem Alkohol verfallen und hat üble Blähungen, denen er gern freien Lauf lässt, aber er ist eben auch ein Spitzenagent.

The Americans

Elizabeth und Phillip Jennings, US-Ehepaar mit zwei Kindern, leben in den 1980er-Jahren in einer amerikanischen Vorstadt, leiten ein Reisebüro und haben ganz normale Eheprobleme. So weit die Oberfläche. Darunter sind Elizabeth und Phillip russische Spione, trainiert und eingeschleust als Ehepaar – und bieten Stoff für mehr als siebzig Folgen abwechslungsreichen Katz-und-Maus-Spiels.

Homeland

Der Ausgangsplot war so brutal wie genial: Die CIA-Agentin Carrie Mathison erfährt bei einem ihrer Einsätze von einem US-Soldaten, der in irakischer Gefangenschaft die Seite gewechselt haben soll. 2011 fieberten die Zuschauerinnen und Zuschauer mit, ob Nick Brody ein glücklicher Überlebender oder gefährlicher Überläufer ist. Damian Lewis versus Claire Danes boten den Kampf der Giganten. Die Serie kam auf insgesamt acht Staffeln, nicht alle waren gleich gut.

Tehran

Eine israelische Mossad-Agentin ist im Iran auf gefährlicher Mission unterwegs. Auf Apple TV+ gibt es davon zwei hochspannende Staffeln, in der zweiten ist Glenn Close dabei.

Killing Eve

Sandra Oh ("Grey's Anatomy") spielt die Agentin Eva Polastri, ihre Gegenspielerin Villanelle (Jodie Comer) ist Profikillerin. Und was für eine!

The Spy

Eli Cohen wird in Israel als Held verehrt. In den 1960er-Jahren drang er im verfeindeten Syrien in höchste politische und gesellschaftliche Kreise vor und kam so an Geheiminformationen über Militäranlagen oder Pläne der Regierung. Netflix hat daraus eine Serie gemacht, Sacha Baron Cohen spielt die Hauptrolle.

Kleo

Als ehemalige Top-Spionin der DDR nach dem Mauerfall stand Kleo Straub der Sinn nach Rache. Hanno Hackfort, Richard Krop und Bob Konrad hatten die Idee, seit "4 Blocks" sind sie ein erfolgserprobtes Team. Jella Haase ist in der Rolle der DDR-Killerqueen schlicht klasse. (Doris Priesching, 7.2.2023)