So soll der Pick-up-Cybertruck aussehen, der zum neuen Zugpferd bei Tesla werden soll.

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Wien – Das Jahr 2022 war für den US-Elektroautopionier Tesla auf den ersten Blick kein gutes. An der Börse ging es stetig bergab, sodass sich die Kursverluste auf fast zwei Drittel oder 675 Milliarden US-Dollar summierten, bevor sich die Aktie im Jänner wieder etwas erholte. Dazu kam Kritik an der Doppelrolle von Konzernchef Elon Musk auf, der den Kurznachrichtendienst Twitter im Oktober übernommen hat und seither leitet. Gerüchte über Absatzprobleme in China und Ärger mit dem Autopiloten, der wegen zahlreicher Unfälle von US-Behörden unter die Lupe genommen wird, runden das Bild ab. Ein Jahr zum Vergessen? Keineswegs, wie die Zahlen zum Geschäftsjahr 2022 offenbaren. Vielmehr eines der Rekorde.

Unter Wachstumsziel

Längst verdient Tesla nicht mehr einen Großteil der Gewinne durch Einnahmen aus CO2-Zertifikaten, sondern durch den Verkauf seiner Autos – und davon wurden mehr denn je ausgeliefert. Mit 1,3 Millionen Fahrzeugen wuchs der Absatz um 40 Prozent, womit jedoch das langfristige Ziel eines jährlichen Wachstums um die Hälfte verfehlt wurde. Musk führt dies auf Chinas Null-Covid-Politik im Vorjahr zurück. Dennoch, auch Umsatz und Gewinn lagen auf Rekordniveau.

Als künftiger Wachstumstreiber soll der Cybertruck herhalten, mit dem Tesla den Markt für Pick-ups aufmischen will. Diese Geländewagen mit offener Ladefläche spielen global nur eine eher geringe Rolle, stellen aber mit jeweils mehr als 17 Prozent Marktanteil in den USA und Kanada einen lukrativen Markt dar. Auf den sind inzwischen die Mitbewerber Ford und General Motors mit eigenen Elektro-Pick-ups vorgeprescht. Musk räumte allerdings ein, dass der Cybertruck erst 2024 für Tesla wirklich Bedeutung erlangen werde.

Drohender Preiskampf

Auch heuer könnte Musk wegen seines Twitter-Engagements zu Verkäufen von Tesla-Aktienpaketen genötigt sein, was im Vorjahr den Kurs belastete. Zudem sieht Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center in Duisburg die Zukunft für Tesla nicht allzu rosig: "Seine Kapazitäten kann Musk nur auslasten, wenn er in den Preiskrieg geht", sagt Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer. Durch die Preisabschläge von bis 20 Prozent sinke der Wert der Fahrzeuge, was sie zu "Leasing-Bomben" mache. Dadurch könne Tesla im Leasinggeschäft in eine kritische Lage geraten.

Mit vor kurzem massiv gesenkten Verkaufspreisen kurbelt der Autobauer derzeit die Nachfrage an und fährt gleichzeitig Werke in Austin, Texas, und Grünheide bei Berlin hoch. Auf diese Weise will Tesla heuer zumindest 1,8 Millionen Fahrzeuge verkaufen. (aha, 26.1.2023)