So soll der Indoor-Bikepark, der Ende April im Ötztal aufsperrt, aussehen. Links im Vordergrund der Pumptrack, rechts der Start der Flowlines und im Hintergrund das Slopestyle-Areal.

Foto: Area 47 / Trailements

Andreas Wittmann (GF Trailements), XC-Weltcup-Athletin Tamara Wiedmann (Trek Future Racing), Christian Schnöller (GF Area 47) und Cody Ferris-Heath (CEO Trailtech & österreichischer Partner von Velosolutions Pumptrack) präsentierten die Pläne für den Indoor-Bikepark am Eingang zum Ötztal (v. li.).

Foto: Area 47 / Markus Geisler

Eine andere Perspektive der geplanten Anlage, die sich über rund 3.700 Quadratmeter erstreckt.

Foto: Area 47 / Trailements

Ötztal Bahnhof – Noch ist die gewaltige Halle mit rund 3.700 Quadratmeter Grundfläche eine Baustelle. Bisher wurde das Gebäude am Eingang zum Tiroler Ötztal, das zum Freizeitpark Area 47 gehört, der mit diversen Extrem- und Funsport-Angeboten aufwartet, als E-Motocross-Park genutzt. Doch die Zielgruppe für diesen Nischensport ist gar spitz, wie Area-47-Geschäftsführer Christian Schnöller beim Pressetermin am Donnerstag erklärte: "Schulklassen kommen eher nicht zum Motocrossfahren. Aber schon bisher haben Profi-Mountainbiker wie unser Testimonial Tamara Wiedmann die Halle im Winter zum Trainieren genutzt."

Angesichts des anhaltenden Booms in Sachen Mountainbiken entstand daher die Idee, aus der E-Motocross-Halle Österreichs ersten Indoor-Bikepark zu machen. Bis Ende April werden hier nun ein Asphalt-Pumptrack, zwei Flowlines, zwei Slopestyle-Sprünge und ein Bereich für Fahrtechniktraining entstehen. Dazu hat man in der Area 47 die erfahrene Trailbauer Andreas Wittmann und Cody Ferris-Heath engagiert, die für die Umsetzung verantwortlich zeichnen. Zu den Baukosten hält man sich bedeckt, wie Geschäftsführer Schnöller erklärt: "Die Halle hatten wir ja schon, die Erde für die Trails war auch schon vorhanden, wir lagern sie nur während des Baus vor dem Gebäude. Somit ist der größte Kostenpunkt der Trailbau selbst."

260 Tage Bikesaison

Entstehen soll eine ganzjährig nutzbare Indoor-Bikehalle, die Einsteiger ebenso anspricht wie Profis. Die Öffnungszeiten werde man saisonal anpassen, sagt Schnöller: "Im Sommer, bei gutem Wetter, werden wir vor allem abends öffnen. In der kälteren Jahreszeit oder bei Schlechtwetterphasen auch tagsüber." Jährlich soll die Anlage, die auch privat gemietet werden kann, an mindestens 260 Öffnungstagen zur Verfügung stehen. Bis zu 50 Bikerinnen und Biker werden zeitgleich in der Halle fahren können. Um Staus beim Einlass zu vermeiden, ist ein Slot-System angedacht, bei dem Zeittickets online buchbar sind. Die Zwei-Stunden-Karte wird 22 Euro kosten, ein Tagespass für Erwachsene 32 Euro und das Saisonticket "unter 400 Euro".

Die für die Nutzung nötige Ausrüstung, vom jeweils passenden Fahrrad über die Schutzkleidung bis hin zu den Schuhen, kann vor Ort geliehen werden, sollte man keine eigene dabeihaben. Auch eine "Chill-Area" und Duschmöglichkeiten sind vorhanden. Mit dem Indoor-Bikepark wolle man einerseits die "Core-Szene" ansprechen, sagt Schnöller, indem man eine ganzjährig nutzbare Trainingsstätte bietet. Die Anlagen werden aber so gebaut, dass auch Anfängerinnen und Anfänger ihren Spaß haben.

Angebot für alle Levels

Die beiden Flowlines werden rund 140 Meter lang und bieten bis zu zwölf Sprünge – allesamt Tables, über die man einfach rollen kann, sollte man sie nicht überspringen. Die Lines werden vom Schwierigkeitsgrad her etwa Blau und Rot, also leicht und mittel, entsprechen. Trailbauer Wittmann wird mit seinem Team aber so arbeiten, dass für fortgeschrittene Rider Transfers möglich sind, also größere Sprünge, mit denen man zwischen den Lines hin- und herwechseln kann.

Um verschiedene Könnerstufen voneinander zu trennen, werden einzelne Bereiche der Anlage quasi absperrbar – wenn etwa auf dem größeren der beiden Slopestyle-Kicker Profis trainieren wollen. Bei diesen Sprüngen ist die Landung mit einem aufblasbaren Polster entschärft, um erste Flugversuche gefahrlos zu ermöglichen. Die Polster können aber auch so eingestellt werden, dass man Sprünge darauf landen und ausrollen kann zu Trainingszwecken.

Riesiger Velosolutions-Pumptrack

Auf knapp 1.000 Quadratmetern direkt beim Eingang wird sich der Asphalt-Pumptrack ausbreiten, den Ferris-Heath mit seinem Team baut. Der US-Wahltiroler ist in Österreich als Partner der Schweizer Pumptrack-Spezialisten Velosolutions tätig. Die Anlage sei mehr ein Park als nur Track, erklärt der Trailbauer. So wird es eine Line geben, die bereits mit Laufrädern für die Kleinsten fahrbar ist. Zugleich ist der Pumptrack so geplant, dass darauf auch offizielle Qualifikationsrennen im Rahmen der UCI Pump Track World Championships stattfinden können.

Die gesamte Anlage wird TÜV-zertifiziert, betont Geschäftsführer Schnöller – von der Flowline bis zum Technikbereich, wo man bald schon Spitzkehren üben und erste Rockgarden-Erfahrungen sammeln kann, bevor es draußen auf die echten Trails geht. Beheizt wird die Halle übrigens auch im Winter nicht. "Wir haben indoor ohne Heizung um die zehn Grad und dank der Wände keinen Wind, das sind perfekte Bedingungen zum Biken", sagt Schnöller. (Steffen Kanduth, 28.1.2023)