Das antike Rom ist bekannt für seine Bildhauerkunst. Die unzähligen Statuen, die nach Vergilben der Farben marmorweiß erschienen, inspirierten Menschen noch über tausend Jahre später. Besonders viele wurden in Rom gefunden, etwa auf dem Hügel des heutigen Vatikans. Und noch immer gelingen in der italienischen Hauptstadt faszinierende Funde.

Nun wurde bei Ausgrabungen eine große Marmorstatue in der Gestalt eines Herkules entdeckt. Der Fund erfolgte in der Nähe der Via Appia Antica bei Arbeiten an der Kanalisation, teilte der archäologische Park der Via Appia mit.

Die Ausgrabungsarbeiten, die eine Tiefe von 20 Metern unter dem Boden erreichten, werden ständig von einem Archäologen überwacht. "Wir haben die Statue nun in einen unserer Lagerräume gebracht und prüfen verschiedene Hypothesen, um seine Herkunft und Datierung zu rekonstruieren", betonte die Archäologin Federica Acierno, die die Statue entdeckt hat.

Die Via Appia Antica ist heute ein Park mit einer Fläche von 3.500 Hektar, der zahlreiche archäologische Funde beherbergt.
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Untersuchung nach dem Waschen

Zum jetzigen Zeitpunkt sei es jedoch noch zu früh, um irgendwelche Informationen über die Statue zu liefen. "Die Statue muss gewaschen werden, danach werden wir Vergleiche anstellen. Was wir jedoch schon anhand des Gesichts erkennen können, ist, dass es sich um eine Figur handelt, die als Herkules gekleidet ist", so Acierno.

Sie spielt dabei auf das Löwenfell an, das die Figur um den Kopf trägt. Herkules hatte der Legende nach als eine der Prüfungen der Götter den Nemeischen Löwen zu erlegen. Nachdem er dessen Unverwundbarkeit entdeckt hatte, erwürgte er das Tier kurzerhand und häutete es mit dessen eigenen Krallen, um sich später aus dem Fell einen Umhang zu machen.

Die rund 540 Kilometer lange Römerstraße Via Appia war eine der wichtigsten Handelsstraßen des römischen Reiches. Sie führte von Rom nach Brindisi, das in der Antike der wichtigste Hafen für eine Reise nach Griechenland und bedeutendster Umschlagplatz für Waren und Sklaven aus dem Orient war. Italien bemüht sich um die Anerkennung der Via Appia als Unesco-Welterbe.

Der archäologische Park veröffentlichte erste Bilder der nun gefundenen Statue.

Die Bauarbeiten am Kanal neben der Via Appia ziehen sich schon über Monate und seien wegen drohender Instabilität des Geländes schwierig gewesen, berichten Verantwortliche des archäologischen Parks der Via Appia. Wochenlang habe man die Arbeiten archäologisch begleitet, ohne etwas zu finden. Der Fund der Statue kam schließlich völlig überraschend. Davon zeugen auch die frischen Beschädigungen, die an der Statue sichtbar sind. (red, APA, 27.1.2023)