Mit den neuen Energiespar-Einstellungen wird Microsoft nach Ansicht von US-Republikanern zum Teil der "Woke-Brigade".

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Mit dem nächsten Update will Microsoft den Stromverbrauch der Xbox Series X und S einschränken. Im Marketingsprech des Konzerns spricht man gar von der ersten "kohlenstoffbewussten" Konsole. Die Aktualisierung wird seit Mitte Jänner bereits mit Nutzern getestet, die Teil des Xbox Insider-Programms sind.

Ermöglicht werden soll die Verbrauchsreduktion durch einen neuen Energiesparmodus, in dem die Konsole fast vollständig heruntergefahren wird. Dieser wird nach der Aktualisierung auch standardmäßig aktiviert. Die Maßnahme hat bereits einen prominenten Feind gefunden: die US-Republikaner.

0,5 statt 15 Watt

Vollständig heißt der neue Modus "Herunterfahren (Energiesparen)". Wird das Gerät eine Weile nicht benutzt, schaltet es sich fast zur Gänze ab. Der Stromverbrauch sinkt dabei laut Microsoft auf ein halbes Watt. Im regulären Ruhezustand sind es hingegen bis zu 15 Watt im Gegenzug für schnelleres "Anstarten" und die Durchführung von allfälligen Aktualisierungen.

Um dennoch Wartezeiten für Spiel-Updates zu vermeiden, kombiniert Microsoft die neue Funktion mit "aktiven Stunden". In diesen schaltet sich die Xbox zurück in den Ruhemodus für den Download und die Installation von Updates. Die aktiven Stunden werden automatisch so gelegt, dass die Konsole sich dann bereithält, wenn gerade viel Strom aus erneuerbaren Quellen ins Netz gespeist wird. Der "Herunterfahren"-Modus hingegen ist vorwiegend für Nachtzeiten gedacht.

Screenshot: Twitter

"Sie zielen auf eure Xbox"

Heise dokumentiert dazu Empörung seitens republikanischer Politiker. "Zuerst Gasherde, dann euer Kaffee, und nun zielen sie auf eure Xbox", ventiliert der Senator Ted Cruz aus Florida per Twitter. "Die Woke-Brigade hat es im Namen des Klimawandels nun auf Videospiele abgesehen", stößt man bei der Young America Foundation ins selbe Horn.

Auch beim republikanischen Haus- und Hofsender Fox News wittert man eine Verschwörung. Show-Moderatorin Ainsley Earhardt bezichtigte die Xbox-Abteilung bei Microsoft, nun auch "woke" zu werden. Ihr Gast und Kollege Jimmy Failla zog dazu auch einen Vergleich zu seinen Jugendjahren.

Rebellen sparen keinen Strom

"Als wir Kinder waren, waren wir Rebellen, wenn wir Lederjacken trugen und Zigaretten dabei hatten, heute lässt du deine Xbox laufen und isst Pizzabrötchen aus dem Gasherd", sagt er. Die mit dem Update zu erzielenden Emissionseinsparungen seien "verschwindend", in Wahrheit ginge es darum, "Kinder noch früher für die Klimapolitik zu rekrutieren".

Die Angst vor dem Energiesparmodus erscheint bei näherer Betrachtung allerdings übertrieben. Denn Nutzer können die durch das Update geänderten Einstellungen nach Belieben ändern – etwa durch eine eigene Konfiguration der "aktiven Stunden" oder gleich durch die Deaktivierung des "Herunterfahren"-Modus. (gpi, 30.1.2023)