Jair Bolsonaro will in den USA bleiben.

Foto: REUTERS/UESLEI MARCELINO

Miami – Der frühere brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat einen Monat nach dem Ende seiner Amtszeit ein sechsmonatiges Visum in den USA beantragt. Das bestätigte die auf Visaangelegenheiten spezialisierte US-Anwaltskanzlei AG Immigration am Montag. Der rechtsradikale Politiker ist in seiner Heimat wegen der Erstürmung des Präsidentenpalasts in der Hauptstadt Brasília durch seine Anhänger im Visier der Ermittler.

Der abgewählte Bolsonaro war Ende Dezember zum Ablauf seiner Amtszeit in den US-Staat Florida geflogen, an der Amtseinsetzung seines Nachfolgers Luiz Inácio Lula da Silva nahm er entgegen der Tradition nicht teil. Am 8. Jänner stürmten dann hunderte Bolsonaro-Anhänger in Brasília den Präsidentenpalast, das Kongressgebäude und den Sitz des Obersten Gerichts.

Dabei entlud sich ihr Zorn über den Wahlsieg des linksgerichteten Lula, der sich in einer Stichwahl knapp gegen Bolsonaro durchgesetzt hatte und seit Jahresbeginn im Amt ist. Von dem Angriff auf den Präsidentenpalast distanzierte sich Bolsonaro später. Gleichzeitig wies er jede Verantwortung dafür zurück.

US-Parlamentarier riefen US-Präsident Joe Biden als Reaktion auf die Gewalt in Brasília auf, Bolsonaro sein Visum zu entziehen. Bolsonaro soll sich mit einem Diplomatenvisum in Florida aufhalten, das aber am Dienstag verfällt. (APA, red, 30.1.2023)