Politiker sollen so reden, dass man sie versteht. Wie ist das Sven Hergovich gelungen? "ZiB 2" vom Montag zum Nachsehen in der ORF-TVThek.

Foto: ZiB 2 Screenshot

Wahlabende sind auch traurige Partys der Realitätsverweigerung. Krachende Niederlagen werden zu Siegen umgedichtet, hernach beendet die Realität jedoch solch Feten schnell. Niederösterreichs SPÖ-Chef Franz Schnabl hatte am Sonntag noch keine Debatte über seine Person gesehen, aber welch Metamorphose! Schon am Montag stellte er seinen Nachfolger vor. Sven Hergovich war dann tatsächlich in der "ZiB 2" und wurde vom SPÖ-nahen Kommunikationsanalytiker Josef Kalina als "erfrischender Bursche" bezeichnet. War nett gemeint. Hergovich wirkte allerdings noch etwas zu sehr als Phrasenfunktionär. Klar, sein erster großer Auftritt, und gleich bei Armin Wolf. Ein paar Stehsätze waren dem Überleben dienlich.

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Es gab aber doch ein Problem der Wiederholung. Unentwegt die Botschaft, Politik für die arbeitenden Menschen machen zu wollen, war ein bisschen gar starr. Im dienstägigen "Morgenjournal" wirkte er auch schon etwas lockerer, in der "ZiB 2" schien es noch ausbaufähig. Er, der sich keinem Flügel zuordnen lassen will, blieb wolkig, wollte niemandem etwas ausrichten außer Udo Landbauer. Selbigen würde er nicht zum Landeshauptmann machen. Eine Koalition mit der FPÖ schloss Hergovich dann jedoch nicht aus.

Hernach konstatierte Kalina, hier tue sich der erfrischende Junge doch schwer. Politiker aber müssten so reden, dass man versteht, was sie sagen. Als Beispiel nannte er die "ZiB 2"-Gespräche zum Jahresauftakt. Da habe man leider nur Herbert Kickl verstanden und ein wenig Beate Meinl-Reisinger. Sonst niemanden, auch nicht SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, der er eine 50:50-Chance gibt, Spitzenkandidatin zu werden. (Ljubiša Tošić, 31.1.2023)