Ein Pixel Tablet am Dock.

Foto: Google

Während Android bei Smartphones weltweit gesehen die klar dominierende Plattform ist, ist die Geschichte von Googles Betriebssystem für Tablets eher durchwachsen. Die Verantwortung dafür trägt nicht zuletzt Google selbst. Auf das ambitionierte Android 3 Honeycomb folgten Jahre an wenig nachvollziehbaren Richtungswechseln und schlussendlich ein recht augenscheinliches Desinteresse Googles an der Thematik.

Realität

Das wiederum hatte zur Folge, dass sich viele App-Hersteller gar nicht erst die Arbeit machten, ihre Programme für große Bildschirme und somit vor allem Tablets anzupassen. Zwar bemühen sich einzelne Hersteller – allen voran Samsung – seit Jahren, diese Lücken zu füllen, das Fehlen einer klaren Stoßrichtung durch Google führte aber dazu, dass selbst viele Android-Smartphone-User lieber zu einem iPad greifen.

Kehrtwende

Doch im Vorjahr passierte, worauf viele schon nicht mehr zu hoffen wagten: Google kündigte nicht nur viele gezielte Tablet-Optimierungen für sein Betriebssystem an, mit Android 12L wurde sogar eine Sonderversion speziell für diese Aufgaben eingeschoben. In Android 13 folgten dann noch weitere Verbesserungen, vor allem aber hat Google selbst mittlerweile viele seiner eigenen Apps für Tablets optimiert.

Comeback

Diese Bemühungen scheinen nun Früchte zu tragen, die Zeichen stehen jedenfalls gut, dass 2023 eine Art Renaissance für Android-Tablets bringen könnte. Gleich mehrere namhafte Hersteller planen jedenfalls, heuer ihre ersten – oder zumindest die ersten seit Jahren – Tablets vorzustellen.

Oneplus Pad

Bei einem dieser Unternehmen dürfte es bereits in wenigen Tagen so weit sein: Neben der globalen Verfügbarkeit seines neuesten Highend-Smartphones will Oneplus am 7. Februar auch sein erstes eigenes Tablet ankündigen. Dass dieses den recht simplen Namen Oneplus Pad tragen wird, ist dabei sogar schon offiziell bekannt, wird es doch auf einer Promotion-Website des Unternehmens eben so genannt.

So soll das Oneplus Pad laut Onleaks aussehen.
Foto: Onleaks

Ansonsten verrät der Hersteller noch recht wenig zu dem Gerät. Die Gerüchteküche ist dabei schon etwas weiter. Demnach dürfte das Tablet ähnlich zum ebenfalls gerade in Entwicklung befindlichen Oppo Pad 2 – Oneplus gehört mittlerweile auch offiziell zu Oppo – sein. Das Display soll demnach 11,6 Zoll groß sein, es soll sich dabei um einen LCD mit einer maximalen Bildwiederholfrequenz von 144 Hz handeln. Auch von einem 9.500 mAh umfassenden Akku sowie einer Ladeleistung von bis zu 67 Watt ist die Rede. Als Software soll darauf eine angepasste Variante von Android 13 laufen.

Pixel Tablet

Noch spannender könnte es ein paar Wochen später werden, steht doch da die Vorstellung von Googles erstem eigenen Tablet seit Jahren an – dem Pixel Tablet. Das ist auch keine Vermutung oder gar ein Gerücht, Google hatte das Gerät bereits im Vorjahr vorangekündigt.

So soll das Pixel Tablet am Dock aussehen.

Vor kurzem gab es aber wieder neue Details zu diesem Tablet. Der für seine zuletzt immer zutreffenden Leaks rund um Google-Hardware bekannte Softwareentwickler Kuba Wojciechowski bereitet den Träumen von einer zweiten Pro-Version des Tablets ein Ende. Das ist in dem Fall aber nicht unbedingt schlecht, wird die "Pro"-Ausgabe doch zur normalen Variante.

Ein Missverständnis

Da der einzige bekannte Unterschied zwischen den beiden ohnehin der genutzte Chip war, liegt die Vermutung nahe, dass die Parallelentwicklung schlicht interne Gründe hatte. Jedenfalls soll das fertige Pixel Tablet nun einen aktuellen Tensor-G2-Chips von Google haben und nicht, wie zuvor zu hören war, den älteren Tensor G1. Weitere bisher bekannte Eckdaten: Das Pixel Tablet soll ein 11 Zoll großes LCD mit einer Auflösung von 2.560 × 1.600 nutzen. Das RAM soll 8 GB groß sein, der lokale Speicherplatz bei 256 GB liegen.

Tablet und Smart-Home-Zentrale in einem

Das wahre Highlight des Google-Tablets soll aber ohnehin ein anderes sein, kann es sich doch über ein optional erhältliches Dock in eine Art Smart-Home-Zentrale verwandeln. Wie Wojciechowski jetzt herausgefunden hat, soll es dabei zwei Varianten des Docks geben, eine mit und eine ohne integrierte Lautsprecher. Jene mit Lautsprecher dürfte schlussendlich recht ähnlich wie Googles größtes smartes Display, der Nest Hub Max, aussehen.

Foldables

Der aktuelle Tablet-Push von Google hat aber noch einen zweiten Grund: Von all den dafür vorgenommenen Optimierungen profitiert auch eine zweite, derzeit wachsende Gerätekategorie: Foldables. Immerhin entspricht deren Bildschirm im aufgeklappten Zustand oft einem kleinen Tablet, rein auf Smartphone ausgerichtete Apps nutzen diesen Platz dann ziemlich schlecht.

Auch hier dürfte sich heuer einiges tun, soll doch Samsung erstmals auch außerhalb von China ernsthafte Konkurrenz bekommen. So dürfte Oppo seine Find N2 auch in Europa auf den Markt bringen. Zudem ist bekannt, dass Google an einem eigenen Foldable arbeitet, das noch dieses Jahr veröffentlicht werden soll.

Fazit

Dass Android damit dem iPad Marktanteile abnehmen kann, ist damit natürlich längst nicht gesagt. Zumindest zeichnet sich aber zum ersten Mal so etwas wie eine realistische Chance darauf ab. Viel wichtiger aber: Wer Android bevorzugt, dem dürften in Zukunft mehr – und vor allem von der Softwareunterstützung her bessere – Optionen zur Wahl stehen. (Andreas Proschofsky, 31.1.2023)