Das berühmte Marsgesicht, links: Viking 1 (1976), rechts: Mars Global Surveyor (1998). Bei höherer Auflösung verpufft der Pareidolie-Effekt praktisch vollständig.
Fotos: Nasa/JPL

Wenn Sie zu Pareidolie neigen, dann werden Sie an einem aktuellen Bild der US-Raumfahrtbehörde Nasa Ihre Freude haben. Pareidolie ist kein medizinisches Übel, sondern bezeichnet das Phänomen, bei dem einem Muster und Formen etwas Vertrautes, zum Beispiel Gesichter, vorgaukeln.

Ein prominentes Beispiel dafür findet sich auf einer Aufnahme der Marsoberfläche, die der Nasa-Orbiter Viking 1 am 25. Juli 1976 geschossen hat. Das unscharfe Bild lässt die sanften Züge einer Person erkennen. Spätestens auf den Aufnahmen des Mars Global Surveyor (MGS) im Jahr 1998 war der Effekt jedoch verschwunden: Die Bilder zeigten eine erodierte Felsformation mit zerklüfteten Abhängen.

Der Marsbär hat keine Ohren.
Foto: NASA/JPL-Caltech/UArizona

Großer Teddy

Einen Pareidolie-Trigger der tierischen Art hat der Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) der Nasa eingefangen: Die Universität von Arizona, die die Hirise-Kamera des Orbiters betreibt, veröffentlichte eine Aufnahme von der Marsoberfläche, auf der auch ohne große Anstrengung ein Bärengesicht zu erkennen ist. Der Teddy, freilich deutlich größer als seine Artgenossen auf der Erde, misst rund 2.000 Meter und besteht aus einer Reihe von geologischen Formationen.

Blumen auf dem Mars? Dieses Objekt ist nur wenige Zentimeter groß und wurde von Curiosity am 24. Februar 2022 fotografiert. Diese Strukturen sind vermutlich bereits sehr alt und entstanden, als sich von Wasser mitgeführte Mineralien in Spalten verfestigten.
Foto: NASA/JPL-Caltech/MSSS

Einschlagkrater im Untergrund

"Die Schnauze ist ein Hügel mit einer V-förmigen Einsturzstruktur. Zwei Krater ergeben die Augen, und ein kreisförmiges Bruchmuster bildet den Rand des Kopfes", erklärt das Hirise-Team. Dieser kreisförmige Bruch, so die Forschenden, könnte entstanden sein, als sich im Untergrund Sedimente über einem alten Einschlagkrater verschoben. Die Schnauze wiederum könnte vulkanischen Ursprungs sein. In dem Fall würde das über dem Krater abgelagerte Material aus Lava oder Schlamm bestehen.

Blumen auf dem Mars

Der Bärenkopf ist freilich kein Einzelfall, die Hirise-Aufnahmen zeigen immer wieder vermeintliche Gesichter, Ensemblemitglieder der "Muppet Show" und "Happy Faces", sagte das Team. Aber auch die Marsrover liefern immer gerne Material, die zu fantasievollen Vergleichen reizen: Im vergangenen März entdeckte Curiosity ein Stück Gestein in Form einer (zugegeben etwas merkwürdigen) Blüte. (tberg, 31.1.2023)