Vor nicht einmal einem Jahr entdeckt und trotzdem schon für eine farbenfrohe Show am Nachthimmel gut: Der Komet C/2022 E3 (ZTF) weiß sich in Szene zu setzen – obwohl die Sichtbedingungen für den grünen Schweifstern (unabhängig vom Wetter) schon besser waren. In der Nacht auf Mittwoch kam er der Erde zwar mit rund 42 Millionen Kilometern am nächsten (das sind etwa 28 Prozent der Entfernung zwischen der Erde und der Sonne). Ein deutlich exklusiverer Auftritt wird ihm aber erst in der kommenden Woche beschert sein, wenn der Mond ab 5. Februar wieder abnimmt.

Wie ein grünes Gespenst zieht der Komet C/2022 E3 (ZTF) derzeit seine Bahn über den Nachthimmel.
Foto: Reuters/DAN BARTLETT

Lange Abstinenz

Dass er in den letzten Wochen häufig von sich reden machte, mag einerseits an der Kometenabstinenz der vergangenen Jahre liegen – zuletzt war Neowise 2020 mit unbewaffnetem Auge zu sehen gewesen; so bald würde es nichts Vergleichbares geben, hieß es damals –, sicher aber auch an seinem grünen Schein. Die ungewöhnliche Farbe ist vermutlich zweiatomigen Kohlenstoffmolekülen (C2) zu verdanken, die durch das UV-Licht der Sonne angeregt unter anderem grünlich strahlen. Da das C2 recht kurzlebig ist, beschränkt sich der grüne Schimmer auf den Kopf des Kometen.

Wenn das Wetter mitspielt – und aktuell sieht es leider nicht danach aus –, lässt sich C/2022 E3 (ZTF) in diesen Nächten am Nordhimmel mit einer scheinbaren Helligkeit von vierter bis fünfter Größenklasse beobachten. Damit bewegt er sich gerade so am Rande der freien Sichtbarkeit. Übung im Sterneschauen und optimale Wetter- und Lichtbedingungen vorausgesetzt, ließe er sich vielleicht also auch ohne Hilfe entdecken. Zum astronomischen Vergnügen wird sein Auftritt aber erst mit einer entsprechenden Beobachtungshilfe, also zumindest einem Feldstecher.

Wo soll man suchen?

In den Nächten rund um den Vollmond am 5. Februar sind die Umstände wegen der Helligkeit des Trabanten nicht die besten. Aber auch danach sollte der Komet noch eine Weile gut zu sehen sein: Derzeit steht er zwischen dem Polarstern und dem Großen Wagen. Bis zum 2. Februar ist der Komet ins Sternbild Giraffe weitergewandert, am 6. Februar steht er bereits im Fuhrmann.

Ab dem 12. Februar – der Komet wechselt in dieser Zeit ins Sternbild Stier und kreuzt dabei die Ekliptik – nähert sich der Schweifstern allmählich dem Horizont, den er Anfang März erreichen wird. Spätestens dann dürfte er als attraktives Beobachtungsobjekt seine Schuldigkeit getan haben.

Die ungewöhnliche Bahn des Kometen C/2022 E3 (ZTF) ist fast 90 Grad zur Umlaufbahn der Planeten geneigt und nähert sich der Sonne von Süden kommend.
Grafik: Nasa/JPL

50.000 Jahre pro Runde

Professionelle Sternschauer blicken C/2022 E3 (ZTF) mit ihren großen Teleskopen freilich noch länger hinterher, schließlich wird uns der Komet so bald nicht mehr besuchen. Das langperiodische Objekt mit einem geschätzten Durchmesser von einem Kilometer benötigt rund 50.000 Jahre für eine vollständige Umrundung der Sonne. Als der Komet das letzte Mal der Erde nahe gekommen war, herrschte bei uns tiefste Eiszeit und Homo sapiens und Homo neanderthalensis waren Zeitgenossen.

Entdeckt wurde C/2022 E3 (ZTF) im März 2022 von der Weitwinkelkamera der Zwicky Transient Facility am Palomar Observatory in Kalifornien. Zunächst vermuteten die Fachleute, dass es sich bei dem Objekt in der Nähe der Jupiterumlaufbahn um einen Asteroiden handelt. Als C/2022 E3 (ZTF) jedoch immer heller wurde auf seinem Weg Richtung Sonne, verriet er seine wahre Natur als Komet. (tberg, 31.1.2023)