Seit 2019 wurden um fast 35 Prozent weniger neue Pkws verkauft – trotzdem wächst der Fahrzeugbestand. Wir fahren also mehr ältere als neue Autos. Für die Umwelt ist das ein zweischneidiges Schwert. So sind moderne Autos umweltfreundlicher, allerdings fallen bei der Erzeugung so hohe Emissionen an, dass es vernünftiger ist, ein bestehendes Auto so lange zu fahren, wie es geht. Das gilt besonders für E-Autos, bei denen die Herstellung besonders viel Ressourcen braucht. Die E-Auto-Verkaufszahlen haben sich seit 2019 fast vervierfacht, die von allen Hybriden zusammengenommen mehr als verdreifacht. Der größte Player im Bereich der E-Autos ist bei uns inzwischen Tesla, dahinter liegen Volkswagen und BMW.

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Mehr als 5,1 Millionen Pkws sind in Österreich angemeldet. Während die Neuzulassungen zurückgehen, nimmt der Fahrzeugbestand weiter zu.
Foto: Getty Images / Art Wager

Deutliche Verschiebungen gibt es auch bei den Fahrzeugsegmenten. Waren 2010 noch die Kleinwagen mit 25,6 Prozent Anteil das gefragteste Segment, kommen sie aktuell nur mehr auf 17,4 Prozent, die SUVs auf 43 Prozent. 2010 machte der Anteil der SUVs gerade einmal 12,9 Prozent aus.

Das meistverkaufte Auto 2022 in Österreich war dann aber doch kein SUV, sondern mit 4506 Stück der Škoda Octavia. Auf Platz zwei findet sich der Toyota Yaris. Danach kommt mit dem Tesla Model Y das erste E-Auto.

Vergleicht man die Leistungssegmente, fällt auf, dass fast alle Bereiche zum Vorjahr verloren haben. Nur die Pkws mit mehr als 126 kW (171 PS) konnten auf einen Anteil von 20,7 Prozent (44.522 Stück) zulegen, die mit weniger als 26 kW (35 PS) auf 0,4 Prozent.

Die Neuzulassungen
gehen mit Ausnahme von 2021 seit 2017 zurück.

Die Anzahl der Neuzulassungen ging auf 215.000 Stück zurück.
Foto: APA/dpa/Jörg Sarbach

Mit dem Beginn der Corona-Pandemie ist die Anzahl der Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen deutlich zurückgegangen. Erfasste die Statistik Austria 2019 noch rund 330.000 Pkw-Neuzulassungen, waren es 2022 nur etwas mehr als 215.000. Grund dafür sind aber nicht nur die Pandemie und die in Folge eingetretenen Lieferengpässe. Seit einigen Monaten dämpft zudem die hohe Inflation die Lust auf den Kauf eines Kraftfahrzeuges.

Letzteres zeigt sich auch an den Lkw-Zulassungen, die von 62.561 im Jahr 2021 vergangenes Jahr auf 25.200 zurückgingen. Die Anzahl der neu zugelassenen Zweiräder hingegen ist von 40.660 Stück 2019 auf über 46.000 Stück 2020 gestiegen und inzwischen wieder auf 43.651 Stück 2020 zurückgegangen. Lagen die Zulassungszahlen aller Kfzs 2017 noch bei über 457.000 Stück, sanken sie bis 2022 auf 305.332 Stück.

Der Fahrzeugbestand
stieg auf über 7,2 Millionen, darunter 5,15 Millionen Pkws.

Grafik: der Standard /Fatih Aydogdu

Lag der Fahrzeugbestand in Österreich im Jahr 1990 noch bei etwas mehr als 4,2 Millionen Stück, wuchs dieser bis Ende 2022 auf 7,27 Millionen an. Der Anteil der Pkws lag 1990 bei knapp unter drei Millionen, hat im Jahr 2000 bereits die Vier-Millionen-Grenze durchbrochen, 2019 die fünf Millionen Stück erreicht.

Bei den Zweirädern lag der Bestand 2003 erstmals wieder bei über 600.000 und wird demnächst wohl die 900.000 Stück erreichen. Der Bestand von Lkws hat sich von 1990 bis Ende 2022 mehr als verdoppelt und liegt nun bei 553.249 Stück. Der Bestand der Wohnmobile liegt bei fast 40.000 Stück, jener von Anhängern bei fast 900.000 Stück (davon 41.648 Wohnanhänger).

Die E-Autos
legten bei den Neuzulassungen auf fast 16 Prozent zu.

Das meistverkaufte E-Auto in Österreich war 2022 der Tesla Model Y.
Foto: REUTERS / Carina Johansen / NTB

Betrachtet man bei den Neuzulassungen die Kraftstoffarten, zeigt sich, dass die Benziner von 176.706 Stück 2019 kontinuierlich auf 78.567 Stück 2022 fielen, die Diesel von 126.311 auf 48.115 Neuzulassungen. Die E-Antriebe konnten im selben Zeitraum permanent zulegen, von 9242 Stück 2019 auf 34.165 im Vorjahr. Auch im Jahr 2022 steigerten sich deren Neuzulassungen um 2,4 Prozent und kamen damit gesamt auf 15,9 Prozent. Sonstige Antriebe wie Hybride oder Brennstoffzellen legten von 17.104 auf 54.203 Stück zu, verzeichneten im Vorjahr aber ein Minus von 4,4 Prozent. Im heimischen Pkw-Bestand machen die E-Autos rund zwei Prozent aus.

Der SUV-Anteil
steigt weiter und liegt aktuell bei 43 Prozent.

Die Fahrzeugklasse der SUVs wird immer beliebter und nimmt fast die Hälfte aller Neuzulassungen ein.
Foto: AP

Seit 2005 hat sich der SUV-Anteil in Österreich von 8,2 auf aktuell 43 Prozent mehr als verfünffacht. 2022 wurden in Österreich 92.387 SUVs und Geländewagen neu zugelassen – die meisten davon in Wien – die wenigsten dort in der Leopoldstadt, die meisten in Meidling. 29,3 Prozent aller neuen SUVs, die im Vorjahr bei uns zugelassen wurden, werden mit Benzin angetrieben, 28,5 haben einen Hybridantrieb, 19,7 Prozent einen Dieselmotor, 22,5 Prozent (20.796 SUVs) haben einen reinen E-Antrieb. Und anders herum betrachtet waren im Vorjahr 61 Prozent aller neu zugelassenen E-Autos SUVs – und sogar 70,9 Prozent aller Plug-in-Hybride.

Die Firmenfahrzeuge
machen rund zwei Drittel der Neuzulassungen aus.

Neuwagen sind meist Fahrzeuge von juristischen Personen, wie es so – äh – schön heißt.
Foto: APA/dpa/Paul Zinken

Rund 66 Prozent oder genau genommen 141.992 aller Pkw-Neuzulassungen in Österreich entfielen auf juristische Personen, Gebietskörperschaften und Firmen. Bei Pkws mit Benzinmotor sind 53,5 Prozent Firmenautos, bei Diesel 78,7 Prozent, bei E-Autos 78,8 Prozent. Von den 34.165 E-Autos wurden demnach nur 7230 von Privatpersonen gekauft.

Für gewöhnlich wird der Großteil der Neuwagen von Firmen gekauft, während der Großteil der Privatpersonen eher zum Gebrauchtwagen greift. 2022 wurden 952.580 Gebraucht-Kfzs zugelassen, um 13,1 Prozent weniger als im Jahr davor.

Die Leasingautos
machen rund die Hälfte aller Neuwagen aus.

Diese Liesingautos gibt es schon lange nicht mehr – die Automobilfabrik Perl hatte in Liesing eine Verkaufsniederlassung. Leasingautos gibt es dafür jede Menge.
Foto: Orac Verlag ('Österreichische Automobilgeschichte 1815 bis heute')

So wie Neuwagen vorwiegend von Firmen gekauft werden, sind viele Autos in Österreich fremdfinanziert. Obwohl auch schon 2021 die Anzahl der Neuzulassungen gesunken ist, nahm die Leasingquote zu. Im Vergleich dazu ging das Immobilienleasing deutlich zurück.

Im Kfz-Gesamtmarkt lag die Leasingquote 2021 bei 54 Prozent. "Von den Unternehmern setzten deutlich mehr als zwei Drittel (78 Prozent) bei der Neuanschaffung bereits auf Kfz-Leasing", gibt der Verband der Leasingnehmer an. Die Hälfte aller Leasingnehmer waren Privatkunden, 49 Prozent Kommerzkunden und ein Prozent die öffentliche Hand. 2021 machte das Neugeschäft mit Kraftfahrzeugen für die Leasingfirmen in Summe 6,2 Milliarden Euro aus. Insgesamt verzeichnete man rund 215.000 Neuverträge.

Angaben über das Geschäftsjahr 2022 werden erst im März veröffentlicht. (Guido Gluschitsch, 1.2.2023)