Das Münter-Haus wurde weitgehend in seinen ursprünglichen Zustand versetzt und ist heute ein Museum.

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Der Maler Franz Marc verpasste der Region die Bezeichnung "Blaues Land" – wegen des blau-weißen Karwendelgebirges, der blaugrünen Bergketten, des blaugrauen Dunsts über den Mooren und der Farbe des Himmels.

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Die Partnachklamm im Winter liefert ein alternatives Bild vom "Blauen Land".

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Künstler kamen oft aus München, um in kraftvollen Farben die Landschaft Oberbayerns festzuhalten.

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Von den Murnauern wurde das putzige Häuschen einst despektierlich das "Russenhaus" genannt. In dem Marktflecken in Oberbayern lebte und arbeitete das Malerpaar Gabriele Münter und Wassily Kandinsky. Ihre wilde Ehe war künstlerisch fruchtbar, wenn auch von den Einheimischen argwöhnisch beobachtet. Das nach der Eigentümerin benannte Münter-Haus war eine Keimzelle des Expressionismus und ist heute ein gern besuchtes Museum. Hier war teilweise der Blaue Reiter zu Hause, wie sich die Kunstrichtung rund um das Paar nannte.

Oft gemalter Ausblick

Ein paar Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges verbrachten die Künstler eine kurze glückliche Zeit. Kandinsky bemalte die Holzstiege mit bunten Pferden und Blumen. Glücklicherweise wurde diese Treppe über all die Jahre nicht angetastet. Münter war angetan von der Aussicht und malte oft den Blick auf Schloss und Kirche. Künstlerfreunde aus München kamen, um in kraftvollen Farben die Landschaft festzuhalten. Die Hinterglasmalerei in den Kirchen inspirierte sie zu einem kraftvollen, flächigen Malstil.

Im nahen Kochel lebte der Maler Franz Marc, von dem die Region die Bezeichnung "Blaues Land" erhielt – wegen des blau-weißen Karwendelgebirges, der blaugrünen Bergketten, des blaugrauen Dunsts über den Mooren und der Farbe des Himmels.

Wichtige Schenkung

Mit Ausbruch des Krieges 1914 musste der Russe Kandinsky Deutschland verlassen und seine Arbeiten zurücklassen. Gabriele Münter, die durch eine neue Beziehung Kandinskys in seiner Heimat sehr verletzt war, bewahrte die Werke auf. Während des Nationalsozialismus versteckte sie seine Gemälde und konnte so 1957 der Stadt München an die hundert Werke vermachen. Bis heute gehört diese Schenkung zum wichtigsten Bestandteil der Städtischen Galerie des Lenbachhauses.

Haus und Garten sind bestmöglich in den ursprünglichen Zustand versetzt worden. Bilder und Zeichnungen sowie einige Fotos vom Innenleben des Hauses halfen dabei. Insbesondere die Gegend hat sich verändert. Als die Künstler das Haus bezogen, war es das einzige auf diesen Hügeln. Heute gibt es Wohnhäuser, von denen zumindest eines die Aussicht, die die beiden so liebten, stört. (Johanna Ruzicka, 5.2.2023)