Eine Frau vor der zerstörten Entbindungsklinik in Mariupol. Das Foto stammt von Anfang März 2022.

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Der russische Journalist Alexander Newsorow ist am Mittwoch von einem Moskauer Gericht in Abwesenheit zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er wurde der Verbreitung von "Fake News" über die russische Armee für schuldig befunden. Die Behörden hatten im vergangenen Jahr ein Verfahren gegen Newsorow eingeleitet, weil er in sozialen Medien die russische Armee beschuldigt hatte, absichtlich ein Entbindungskrankenhaus in der ukrainischen Stadt Mariupol beschossen zu haben.

Die russische Regierung hatte dies damals dementiert. Sollte Newsorow jemals nach Russland zurückkehren, müsse er seine Strafe in einer Strafkolonie verbüßen, teilte das Gericht mit.

In die Ukraine ausgewandert

Newsorow, dessen YouTube-Kanal fast zwei Millionen Abonnenten hat, bezeichnete die Ermittlungen als lächerlich. Im März 2022 verließ er mit seiner Frau das Land. Im Juni erhielt er die ukrainische Staatsbürgerschaft, nachdem er die russische Invasion öffentlich angeprangert und den Krieg als Verbrechen und die Ukraine als dessen Opfer bezeichnet hatte.

Grundlage für das Urteil ist ein russisches Gesetz, das acht Tage nach der Invasion verabschiedet worden war. Darin sind Gefängnisstrafen von bis zu 15 Jahren für diejenigen vorgesehen, die absichtlich als falsch gewertete Nachrichten über das russische Militär verbreiten. Seitdem hat Russland den Zugang zu Nachrichtenseiten gesperrt, die Inhalte veröffentlichen, die der offiziellen Linie Moskaus widersprechen. Dutzende russische und internationale Medienbetriebe haben das Land verlassen. (APA, 1.2.23)