Im Gastblog präsentiert Kurt Tutschek ein Buch aus dem 19. Jahrhundert. Es sei darauf hingewiesen, dass die vorliegenden Abbildungen mit Stereotypen arbeiten, die dem rassistischen Zeitgeist geschuldet sind.
"Der Mensch und die Thierwelt. Ein Bilderbuch mit erklärendem Text." So heißt ein reich bebildertes, sehr hübsch gestaltetes Werk, das zur Mitte des 19. Jahrhunderts (3. Auflage aus dem Jahr 1850) ein wenig den Duft der großen weiten Welt in die Wohnzimmer des interessierten Bürgertums brachte.
Jeweils zwei zusammengehörige Seiten im Buch präsentieren ein farbenprächtiges, collagenartig zusammengestelltes Bild und stellen es der dazugehörigen Erklärung gegenüber. Die Illustrationen führen in unterschiedlichste Regionen der Erde und zeigen jeweils einen menschlichen Bewohner (durchwegs Männer) und einige repräsentative Vertreter der Tierwelt.

Die Texte zu den Bildtafeln beginnen jeweils mit den dargestellten Personen. Hier der erklärende Text zu dem Herrn in der obigen Tafel, die uns nach Nordamerika führt:
"Amerikaner, bewohnen den größten Welttheil, der sich in seiner Länge von 2020 Meilen von Norden nach Süden erstreckt und durch die Landenge von Panama in zwei große Hauptmassen Nord- und Südamerika sich formt. In dem letztern Theil, nemlich Südamerika, finden sich noch die meisten Ur-Einwohner amerikanischer Race, wie wir einen solchen auf unserem Bilde sehen, deren Anzahl sich auf 14 Millionen beläuft. Im Jahr 1492 entdeckte der Genueser Christoph Columbus die erste westindische Insel und im Jahr 1499 landete der Florentiner Amerigo Vespucci zuerst auf dem Festlande, welches nach ihm Amerika genannt wurde." (Rechtschreibung laut Originaltext)





Wir sehen hier ein Buch, das zu einer Zeit, in der den meisten Menschen Reisen in ferne Länder ein unmöglicher Traum bleiben musste, andere Völker und fremdartige Tiere in die Kinderzimmer und Wohnstuben brachte. Die ganz offensichtlich nach den Anfangsbuchstaben der dargestellten Personen und Tiere zusammengestellten Bilder überraschen und scheinen wenig schlüssig, die einzelnen Illustrationen jedoch überzeugen mit ihrem Detailreichtum .
In der deutschen digitalen Bibliothek können Sie das Werk, das in der Staatsbibliothek zu Berlin gelistet wird, durchblättern. (Kurt Tutschek, 4.2.2023)
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