Laut dem Chef der Bank of England, Andrew Bailey, wird die Teuerung in Großbritannien dieses Jahr abflauen.

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London – Die Bank of England (BoE) treibt den Leitzins weiter kräftig in die Höhe. Sie hob ihn am Donnerstag um einen halben Punkt auf vier Prozent an. Die Währungshüter stehen angesichts der anhaltend hohen Inflation von zuletzt 10,5 Prozent unter Zugzwang. Die Anhebung um einen halben Punkt war an den Finanzmärkten erwartet worden, die Entscheidung war jedoch intern umstritten und fiel mit sieben zu zwei Stimmen.

Es war bereits der zehnte Zinsschritt in Serie. Doch signalisierten die Währungshüter, dass der Zinsgipfel naht. Zugleich geht die Notenbank davon aus, dass die Inflation wahrscheinlich ihren Höhepunkt erreicht hat.

Britische Wirtschaft geschwächt

Die Londoner Währungshüter machten bei ihrem jüngsten Zinsschritt allerdings mehr Tempo als die US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Die Fed drosselte am Vorabend (MEZ) ihre Gangart und hob den Leitzins nach einer Serie kräftiger Erhöhungen nur noch um einen Viertelprozentpunkt an – auf die neue Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent. In den USA ist die Inflation bereits seit längerem auf dem Rückmarsch.

Auch in Großbritannien wird die Teuerung dieses Jahr nach Ansicht von Notenbankchef Andrew Bailey wahrscheinlich abflauen. Der hohe Preisdruck hat im Dezember bereits nachgelassen. Die Teuerungsrate fiel von 10,7 auf 10,5 Prozent. Im Oktober hatte sie mit 11,1 Prozent den höchsten Stand seit 41 Jahren erreicht.

Die Wirtschaft auf der Insel ist zugleich in schweres Fahrwasser geraten: Für 2023 sagen befragte Volkswirte ein Minus beim Bruttoinlandsprodukt von 0,9 Prozent voraus. Zum Abschwung auf der Insel tragen derzeit zahlreiche Arbeitskämpfe, hohe Lebenshaltungskosten und auch die steigenden Zinsen bei, die für höhere Kredit- und Hypothekenkosten sorgen. (APA, 2.2.2023)