Der Edge-Controller ist bereits seit einigen Tagen erhältlich.

Foto: STANDARD, aam

Die ewige Barriere zwischen einem Games-Controller und Nichtspielern sind mit Sicherheit die unzähligen Tasten, die sich an jeder Ecke solch eines ergonomischen Plastikteils hervortun. Beim neuen Dualsense-Edge-Controller von Sony gibt es sogar noch mehr als beim Standard-Controller. Kleine Paddels können da montiert werden, und unter den Analogsticks finden sich auch noch einmal zwei neue Tasten, die natürlich eine Funktion haben und nicht aufgrund von Langeweile dort platziert wurden.

Aber wozu das alles? Damit gute Spieler noch besser sein können, weil sie sich etwa Tastenbelegungen zurechtschreinern und unbeliebtes Stickdrücken auf eine der neuen Tasten legen können. Ja, genau für solche Leute ist dieser Controller. Das verrät auch der exorbitante Preis von 240 Euro – ein Luxusgerät.

Geliefert wird der Controller in einem edlen Case, durch das man den Controller auch direkt laden kann – praktisch.
Foto: STANDARD, aam

Schickes Design

Vom Design erinnert der Edge-Controller an das aktuelle Spielgerät der Playstation 5, den Dualsense. Auf dem oberen Touchpad sind ganz klein die typischen Aktionssymbole eingraviert – also Kreis, Dreieck usw. Die Tastenanordnung ist gleich geblieben, und auch die Größe des Edge-Controllers erfordert keine Umgewöhnung. Auch die Innereien, also haptisches Feedback und adaptive Trigger, wurden im Edge verbaut.

Interessant wird es bei den zwei neuen Funktionstasten an der Vorderseite, über die man Steuerungsprofile wechseln kann. Diese Steuerungsprofile lassen sich komfortabel via Tastendruck aufrufen. In einem dafür vorgesehenen Menü kann man jetzt auf Wunsch Tastenbelegungen verändern, Tasten gar keine Funktion zuweisen oder aber den zwei zusätzlichen Tasten, die sich auf der Rückseite befinden, Belegungen zuordnen. Ein beliebtes Beispiel ist etwa die in vielen Shootern auf dem Drücken eines Analogsticks liegende Nahkampfattacke. Auch das kurze Ducken kann so auf eine neue Taste auf der Rückseite gelegt werden, damit man den Daumen in angespannten Situationen gar nicht vom Analogstick nehmen muss.

Die zwei erwähnten neuen Tasten kann man besser zugänglich machen, indem man kleine Paddels oder aber kleine Knöpfe anbringt. Zusätzlich darf der Bastlerdrang beim möglichen Austausch der Analogstick-Kopfteile ausgelebt werden, die sich in drei verschiedenen Formen in der luxuriös wirkenden Hartplastikschale des Controllers finden. Wer lieber längere Hälse hat, um damit längere Hebelwege zu erreichen, wird genauso fündig wie jemand, der die Köpfe lieber nach außen anstatt nach innen gewölbt sehen will.

Die Analogsticks können sogar komplett getauscht werden, das heißt, sie können aus dem Controller gezogen werden, inklusive der damit verbundenen Technik. So mancher Analogstick fängt nach besonders langer oder intensiver Nutzung nämlich an zu "driften" – er zieht dann ohne das Zutun des Besitzers in eine Richtung. In solch einem Fall muss man normalerweise den ganzen Controller zum Sondermüll bringen. Beim Edge kann man genau dieses Teil eben wechseln.

Der Controller ist grundsätzlich kabellos bedienbar, kann aber auch via das mitgelieferte, ungefähr 2,80 Meter lange Kabel mit der Konsole verbunden werden. Das ist für all jene, denen die Latenz eines Bluetooth-Controllers für ihr perfektes Spiel zu hoch ist.

Bastler freuen sich über Einzelteile, etwa alternative Analogsticks oder kleine Paddels, die an der Unterseite angebracht werden können.
Foto: STANDARD, aam

Kabellos durch die Nacht

Aber für wen ist dieser 240 Euro teure Controller denn jetzt eigentlich gedacht? Vor allem für die Ballerfans unter uns, die Feinjustierungen an der Tastenbelegung als sinnvoll erachten und auch davon profitieren, wenn der Weg der Schultertasten auf ein Minimum reduziert werden kann. Auch das stellt man im Edge-eigenen Menü ein beziehungsweise an Schiebereglern an der Rückseite des Controllers. Hier wird auf Wunsch auch die Sensibilität der Analogsticks eingestellt oder ob es sogenannte Deadzones bei den Schultertasten geben soll.

Wer verschiedene Shooter spielt, kann sich mehrere Dutzend Profile anlegen – drei davon können via Kurzwahl direkt auf dem Controller angewählt werden, was unnötige Wege in diverse Menüs obsolet macht.

Ganz ohne Fehler ist das gute Stück dann aber doch nicht. So ist beispielsweise das Einstellungsmenü des Controllers nur über die PS5 abrufbar, nicht aber auf einem PC. Zumindest können hier die eingestellten Profile angewählt werden, aber bei Microsoft und seinem Elite-Controller ist man diesbezüglich flexibler. Auch der Akku ist mit rund drei Stunden Laufzeit eher ein Kurzstreckenläufer. Mit dem beigelegten Kabel kann man hier natürlich Abhilfe schaffen, aber die wenigsten Konsolenspieler sind große Freunde einer Kabelverbindung.

Design und Verarbeitung sind hochwertig – der Preis ist natürlich trotzdem ordentlich.
Foto: STANDARD, aam

Fazit

Der Dualsense-Edge-Controller ist hervorragend verarbeitet, sieht toll aus, und die flexible Tastenbelegung lädt zum Herumprobieren ein. Im Gegensatz zu anderen hochpreisigen Controllern dieser Art verfügt der Edge nur über zwei zusätzliche Tasten. Der Wolverine V2 Pro von Razer hat da mehr zu bieten. Auch die Akkulaufzeit ist leider verhältnismäßig kurz ausgefallen, was aber zumindest zu Pausen in längeren Sessions zwingt.

Am Ende des Tages ist der Edge-Controller für Enthusiasten, die noch ein wenig mehr aus ihrem Spiel herausholen wollen. Otto Normalspieler kann die 240 Euro besser in Spiele investieren oder beginnen, auf die PSVR2 zu sparen. (Alexander Amon, 3.2.2023)