Hier regiert der SCR und nur der SCR.

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Rapid hat prinzipiell nicht vor, das Allianz-Stadion dem OFB für Länderspiele zur Verfügung zu stellen. Nur weil Teamchef Ralf Rangnick bei einem privaten Kongress dies gefordert hat, werde man nicht in Verhandlungen treten. Der Verein habe kein Interesse, in dieser Causa aktiv zu werden, heißt es aus Insiderkreisen. Abgesehen davon sei das Thema "extrem komplex".

Es gibt logistische Probleme, so sind etwa die Werbebanden verkauft. Die Sponsoren und Partner des Klubs stünden zum Großteil in einem direkten Konkurrenzverhältnis zu jenen des Fußballbundes (zum Beispiel beim Bier, Rapid hat Gösser, der ÖFB Stiegl). Zudem sind die 41 Logen über mehrere Jahre hinaus verkauft, vornehmlich an Werbepartner. Jede Loge fasst zwölf Plätze, eine kostet pro Saison ungefähr 100.000 Euro.

Unterstellte Austria-Lastigkeit

Es gibt freilich auch andere Gründe, die Eigentümer Rapid von einem Deal abhalten. Das 2016 eröffnete Stadion liegt in einer Wohngegend, der Bau hatte sich wegen Anrainerprotesten immer wieder verzögert (Lärmbelästigung). Man hat Abkommen getroffen und Zugeständnisse gemacht, will diese nicht durch zusätzliche Spiele gefährden.

Und dann wären da noch banalere, leicht kindische Hürden zu überwinden, die offiziell so nicht bestätigt werden. Die organisierten Rapid-Fans haben zum Nationalteam freundlich ausgedrückt ein ambivalentes Verhältnis. Sie unterstellen dem ÖFB eine Austria-Lastigkeit. Es wird also (zumindest eine Zeitlang) beim suboptimalen Happel-Stadion bleiben.

Kicker lieben Wien

Der ÖFB, das sagen wiederum Insider des Fußballbundes, lässt das Nationalteam der Männer am liebsten in Wien kicken. Auch das hat logistische Gründe (zudem will es etwa David Alaba so). Die Hauptstadt hat einen Flughafen, der tatsächlich angeflogen wird. Schließlich kommen die Legionäre samt Rangnick zu den Lehrgängen aus diversen Ländern und Städten angereist, sie benützen keinen Urlaubscharter aus Mallorca, der sich etwa Klagenfurts erbarmt.

Das Büro ist in Wien, im Happel-Stadion, angesiedelt. Immer wieder für ein paar Tage nach Klagenfurt, Graz oder Linz zu übersiedeln ist zeitaufwendig und mühsam. Was aber Rapid nicht tangiert. (Christian Hackl, 3.2.2023)