Paco Rabanne nach einer Show im Jahr 2000 in Paris.

Foto: Reuters

Ein Catsuit machte ihn bekannt. Paco Rabanne stattete Jane Fonda in dem Science-Fiction-Film "Barbarella" aus. Es war das Jahr 1968, und die rasanten Kostüme, an denen der damals 34 Jahre alte französisch-spanische Designer mitwirkte, trafen den Nerv der Zeit.

Im Rückblick schien die Karriere als Modedesigner bei Rabanne, der im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie aus Spanien nach Frankreich geflüchtet war, vorgezeichnet zu sein. Seine Mutter arbeitete als Erste Schneiderin, als "Première Main", bei dem spanischen Modehaus "Balenciaga". Später studierte der junge Paco Rabanne in Paris Architektur, nach dem Studium verdiente er sich mit Modezeichnungen Geld dazu und entwarf Accessoires für Balenciaga, Hubert de Givenchy und Christian Dior.

Metall und Plastik

1965 eröffnete Rabanne sein eigenes Mode-Atelier in der Pariser Rue de Caire. Als richtungsweisend aber sollte sich für den Designer das Jahr 1966 erweisen: Rabanne zeigte seine erste Couture-Kollektion, "12 untragbare Kleider aus zeitgenössischen Materialien". Sie bestand aus knappen Kleidern, die aus schimmernden Kunststoff-Pailletten gefertigt waren.

Seine radikalen Experimente mit ungewöhnlichen Materialien, mit Aluminium, Draht oder Glasfaser, wurden zum Markenzeichen. Aber nicht nur das. Rabanne lüftete die Modewelt durch, als einer der Ersten ließ er seine Shows musikalisch untermalen.

Paco Rabanne 1970 mit einem Entwurf für seine Frühjahrskollektion. Von Coco Chanel wurde er als "Metallarbeiter" bezeichnet.
Foto: Photo by AFP

Coco Chanel nannte ihn einen "Metallarbeiter", doch Rabannes Neugier und Innovationskraft sollten sich auszahlen. Seine Entwürfe gelten heute als stilprägend für die Mode der 1960er-Jahre – wie seine Kollegen Pierre Cardin oder André Courrèges gilt Paco Rabanne seither als einer der Erfinder der futuristischen Mode.

Der Geschäftsmann

Bei aller Kreativität war Rabanne aber immer auch Geschäftsmann. Bekannt wurde er nicht nur für seine Mode, auch etliche Parfums sind unter seinem Namen erschienen. Seit 1969 arbeitete er mit dem spanischen Kosmetikkonzern Puig zusammen, sein erster Damenduft "Calandre" von Parfümeur Michael Hy ist bis heute leicht abgewandelt erhältlich. Zu den populären Paco-Rabanne-Düften zählen "1 Million", "Invictus" und "Olympéa". José Manuel Albesa, Präsident bei Puig, formulierte es einmal so: "Wer außer Paco Rabanne könnte sich einen Duft Calandre, was 'Autogrill' bedeutet, nennen und ihn zu einer Ikone machen."

Bereits in den 1970er-Jahren verlor die Marke Paco Rabanne an Relevanz. Hier die Frühjahrskollektion 1998.
Foto: Joël SAGET / AFP

Doch bereits in den 1970er-Jahren verlor die Marke Paco Rabanne an Bedeutung – obwohl der Designer sein Modesortiment um Männermode und um eine Prêt-à-porter-Kollektion für Frauen erweiterte. 1987 kaufte der Konzern Puig sowohl die Parfüm- als auch die Modesparte auf. 1999 wurde die Couture aufgegeben. Damals, mit Mitte 60, begann sich Rabanne auch schrittweise aus seinem Unternehmen zurückzuziehen.

Der Modedesigner und Geschäftsmann starb am Freitag im Alter von 88 Jahren in Portsall im Norden Frankreichs. (APA, feld, 3.2.2023)