Kriminalhauptkommissar Vincent Ross (André Kaczmarczyk, r.) befragt den Insolvenzverwalter Udo Schick (Bernhard Schir, l.), dessen Mandant unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen ist.

Foto: rbb/Volker Roloff

Der ist jetzt tot, und wir laufen einfach weiter." Die junge Frau klingt irritiert. Aber so ist das am Sonntag im deutsch-polnischen Polizeiruf. Auch wenn ein Pilger tot in Brandenburg am Jakobsweg liegt, die anderen wollen ihre nächste Etappen absolvieren.

Der Tote war in Der Gott des Bankrotts pleite. Um das finanzielle Resteessen kümmert sich der harte Insolvenzverwalter Udo Schick (Bernhard Schir) mitsamt seinem Partner. Die beiden haben auch noch andere verzweifelte Klienten, deren Leben zusammengebrochen ist.

"Einige schaffen es, andere muss man verlorengeben", sagt einer von ihnen am Schluss zu Kommissar Vincent Ross (André Kaczmarczyk), als der die grausigen Hintergründe nach einigem Anlauf durchschaut.

Dritter Einsatz

Der genderfluide Kommissar mit Lidstrich und lackierten Zehennägeln ist zum dritten Mal im Grenzgebiet an der Oder im Einsatz, zum erstem Mal seit dem Ausstieg von Adam Raczek (Lukas Gregorowicz) ermittelt er allein. Also nicht ganz, denn kurzerhand macht er einen alten Haudegen von Polizisten (Frank-Leo Schröder), über den die Kollegen nur stöhnen, zum Co-Ermittler.

"Wieso geht einer wie Sie eigentlich zur Polizei?", fragt dieser Ross. Dessen Antwort: "Weil sich einfach alles ändern muss." Die beiden Polizisten – so unterschiedlich sie auch sind – arbeiten gut und ohne Drama zusammen.

Ein solches hätte man im ersten Teil des Krimis durchaus in Kauf genommen, denn da ist es, auch für Brandenburger Verhältnisse, eher beschaulich. Die Wende kommt erst später.

Aber in jeder Phase zeigt sich: Der eigenwillige Kommissar Ross ist eine große Bereicherung im weiten Feld der TV-Ermittler. (Birgit Baumann, 5.2.2023)