Dennis Novak verpasste eine Sensation.

Foto: APA/AFP/DENIS LOVROVIC

Dominic Thiem war gegen Borna Gojo machtlos.

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Fans des österreichischen Davis-Cup-Teams in Rijeka.

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Österreichs Davis-Cup-Team hat im Duell mit Kroatien die ersten beiden Einzelmatches am Samstagnachmittag verloren. Zunächst unterlag Dennis Novak in der Sporthalle Zamet von Rijeka Borna Coric mit 3:6, 5:7. In der zweiten Partie zog Dominic Thiem gegen Borna Gojo mit 3:6, 6:7(2) den Kürzeren.

Damit steht das ÖTV-Team bereits mit dem Rücken zur Wand. Noch nie in der 88-jährigen österreichischen Davis-Cup-Geschichte ist es dem Team gelungen, einen 0:2-Matchrückstand noch zu drehen. Die Kroaten brauchen nur noch einen Erfolg aus den drei anstehenden Partien am Sonntag.

"Ich bin frustriert, weil es 0:2 steht", sagte Thiem. "Er hat sehr gut serviert, aber auch wenn jemand so gut serviert, muss ich mir Chancen erarbeiten, ihn zu breaken."

Gojo erwischte einen starken Start, machte von Beginn an bei eigenen Aufschlagspielen über sein starkes Service Druck. Beim Return zeigte der Kroate zum Teil brachiale Schläge, trotz großen Risikos unterliefen ihm wenige Fehler. Thiem geriet rasch in Bedrängnis und gab den Aufschlag zum 1:3 ab. Gojo wehrte im siebten Game zwei Breakbälle ab und servierte nach 41 Minuten zum Satzgewinn aus.

Im zweiten Durchgang vermied Thiem einen Aufschlagverlust, im Tiebreak geriet er auch durch einen Doppelfehler in Rückstand. Gojo verwandelte seinen ersten Matchball mit einem Vorhand-Winner beim Return.

"Das Tiebreak war mein größtes Problem. Das muss ich besser spielen", sagte Thiem. "Ich darf diese Fehler nicht machen. Er war etwas angespannt, seine Aufschläge wurden langsamer. Mein Fehler war, daraus kein Kapital zu schlagen."

Thiem sieht eine Schwäche im Vergleich zu seiner Topform vor drei Jahren im Aufbau von Punkten. "Die Vorhand ist zwar da, ich setze sie aber noch nicht so gut ein", sagte Thiem. "Früher war es meine große Stärke, nach dem Aufschlag die Punkte zu diktieren. Jetzt ist es zu häufig der Fall, dass ich gut serviere, den Punkt aber aus einer neutralen Situation weiterspielen muss. Das nutzen solche Spieler sofort aus. Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich gebreakt werde."

Von ÖTV-Kapitän Jürgen Melzer erhielt Thiem Lob für seinen Einsatz, die mentale Verfassung Thiems hat ihm gefallen. "Man hat gesehen, wie sehr er will", sagte Melzer. "Domi hat mit allem dagegengehalten, was er hat. Er hat sich in keinem Punkt hängengelassen."

Novak fit wie nie

"Ich habe schon öfter mit ihm trainiert und weiß, was auf mich zukommt", hatte Novak vor seiner Partie über Gegner Coric gesagt. "Wenn ich gut spiele wie in den letzten Wochen, habe ich sicher meine Chancen."

Es war am Ende eine solide Leistung, für einen Erfolg hätte es eine sehr gute gebraucht. Coric spielte kompromissloses Tennis, ohne dabei maßlos zu überzeugen. Ihm unterliefen weniger unerzwungene Fehler als Novak, auch beim Return war Coric der bessere Spieler. Ein frühes Break zum 3:1 im ersten, ein spätes zum 6:5 im zweiten machten letztlich den Unterschied. Nach 1:58 Stunden verwandelte Coric mit einem Rückhand-Winner seinen ersten Matchball.

Er sei mit der Devise in das Match gegangen, riskant zu spielen, sagte Novak, der über die Defensivqualitäten seines Gegners wusste. Es hätten aber Kleinigkeiten entschieden, der eine oder andere Fehler zu viel, und zum falschen Zeitpunkt. "Mit einer Niederlage kann man nie zufrieden sein, aber ich kann auf jeden Fall viel Positives mitnehmen", sagte Novak. Körperlich fühle sich Novak so fit wie nie zuvor, er hat in den vergangenen drei Monaten fünf Kilo abgenommen und mit dem Zehnkämpfer Dominik Distelberger an der Fitness gearbeitet.

Rund 40 Fans aus Österreich reisten zum Duell in die Hafenstadt, sie brachten eine Trommel und ein Megafon mit. Rijeka hielt dagegen, zur Unterstützung von Kroatiens Mannschaft kam eine halbe Blasmusikkapelle.

Kroatien ist die aktuelle Nummer eins im aktuellen Davis-Cup-Ranking. Das Team von Kapitän Vedran Martic holte in den vergangenen vier Saisonen die meisten Punkte für die Nationenwertung, stand 2021 im Finale und holte 2018 den Titel. (Lukas Zahrer, 4.2.2023)