Tiktok steckt in Schwierigkeiten.

Foto: AP / Kiichiro Sato

Der chinesischen Videoplattform Tiktok geht es in den USA zunehmend an den Kragen. Schon im Dezember gab das US-Repräsentantenhaus bekannt, die App von allen amtlichen Geräten zu verbannen, da sie ein "hohes Risiko aufgrund einer Reihe von Sicherheitsproblemen" darstelle. In der Zwischenzeit folgten laut einem "Business Insider"-Bericht bereits 27 Bundesstaaten diesem Vorbild. Darunter auch Texas, dessen Gouverneur Greg Abbott am Montag seinen Plan enthüllte, um mögliche "Schwachstellen" zu beseitigen.

"Die Sicherheitsrisiken, die mit der Nutzung von Tiktok auf Geräten verbunden sind, die für die wichtigen Geschäfte unseres Staates genutzt werden, dürfen nicht unterschätzt oder ignoriert werden", sagte Abbott laut "Gizmodo". Die Videoplattform gehöre einem chinesischen Unternehmen, "das Mitglieder der Kommunistischen Partei Chinas beschäftigt, und sammelt beträchtliche Datenmengen von den Geräten der Nutzer".

Rundumschlag

Um etwaigen Gefahren vorzubeugen, will der Gouverneur die App laut den Berichterstattern von allen staatlichen Smartphones, Laptops, Desktop-PCs, Tablets und allen weiteren Geräten, die mit dem Internet verbunden werden können, verbannen. Aber nicht nur das: Angestellte der Regierung dürfen keinerlei Staatsgeschäfte auf Geräten abwickeln, auf denen gleichzeitig Tiktok installiert ist. Selbst dann, wenn es sich um ein privates Smartphone handelt.

Wie "Gizmodo" hervorhebt, zielt die texanische Regierung aber nicht ausschließlich auf Tiktok ab. Gesperrt werden auch die Unternehmen Wechat, Alipay, Bytedance, Tencent und Kaspersky. Außerdem betroffen ist chinesische Hardware der Firmen Huawei, ZTE und Hikvision.

Dass diese Maßnahme kommen wird, ist seit Dezember letzten Jahres bekannt. Erste Auswirkungen zeigten sich bereits nach Jahreswechsel. Texanische Universitäten begannen im Jänner damit, den Zugang zu Tiktok über das Universitäts-WLAN zu blockieren. "Die Universität unternimmt diese wichtigen Schritte, um Risiken für die im Universitätsnetz enthaltenen Informationen und für unsere kritische Infrastruktur zu beseitigen", schrieb die University of Texas laut dem "Texas Tribune". Deshalb habe man Netzwerkfilter eingerichtet, um den Zugriff zu verhindern. Bis zum 15. Februar müssen alle staatlichen Stellen die neue Richtlinie umsetzen.

Angst vor genereller Sperre

Tiktok ist offensichtlich besorgt, dass es sich bei den aktuellen Maßnahmen um den Vorboten einer generellen Blockade in den USA handeln könnte. Zwischenzeitlich wurden sogar Apple und Google aufgefordert, den Dienst aus den eigenen App-Stores – und somit vom Smartphone von Millionen von Userinnen und Usern – zu entfernen. Deshalb hat das Unternehmen ein Transparency and Accountability Center in Los Angeles, Kalifornien, eröffnet. Laut "The Verge" richtet sich dieses an Regulatoren, Gesetzgeberinnen und Forschende und soll Einblick in die Funktionsweisen der App und die Sicherheitsvorkehrungen geben.

Um eine landesweite Sperre zu verhindern, hat Tiktok laut den Berichterstattern bereits vorgeschlagen, die Nutzerdaten von US-Amerikanern separat zu speichern. Ein Vorhaben, das mit weiteren Transparenzcentern in Washington, Dublin und Singapur beworben werden soll. Ob die Schadensbegrenzung ausreicht, wird sich zeigen. Vor allem republikanische Politikerinnen und Politiker haben sich auf ein Verbot von Tiktok eingeschossen. (mick, 8.2.2023)