Bei den Toten soll es sich um zwei Arbeiter handeln, die bei Sicherungsarbeiten im Gelände im Einsatz waren.

Foto: TEAM FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUM

Steyr – Zwei Personen sind am Mittwoch in Steyr bei einem Felssturz getötet worden. Die Männer verrichteten laut Stadt Steyr Baggerarbeiten an der Konglomeratwand im Stadtteil Unterhimmel, als sich Felsstücke lösten und die beiden in den Tod rissen. Von weiteren Vermissten sei nichts bekannt, so Bürgermeister Markus Vogl (SPÖ) in einer Pressekonferenz. Für die Nebengebäude der betroffenen Häuser bestand bereits länger Betretungsverbot, für die Hauptgebäude aber nicht.

Geologen und Polizei ermittelten noch die unmittelbare Ursache des Felssturzes. Ein Landesgeologe wurde mit dem Polizeihubschrauber über das Unglücksgebiet geflogen. Es bestehe die Gefahr von Nachstürzen, erklärte Wolfgang Gasperl, Leiter der Sektion Oberösterreich in der Wildbach- und Lawinenverbauung im Gespräch mit der APA. "Wir schauen, ob wir uns morgen von oben abseilen können." Ein Landesgeologe müsse jedoch beurteilen, ob das möglich sei.

Mindestens zwei Männer sind bei einem Felssturz ums Leben gekommen.

Die Unfallstelle wurde von Einsatzkräften gesichert. Die Anrainer seien unverletzt und wurden versorgt, teilte die Stadt mit. Auf Bildern war zu sehen, dass große Felsbrocken nur knapp an zwei Häusern vorbeigingen, ein Hauseck schien in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein. Eine Gartenhütte wurde von den Steinen umgerissen, eine Garage eingedrückt.

Vier Häuser geräumt und gesperrt

Laut Einsatzorganisationen wurden nach dem Vorfall am Mittwoch vier Häuser geräumt und gesperrt – die Nebengebäude waren es bereits länger. Angetroffen wurden zehn Anrainer, die in Sicherheit gebracht wurden und bei Angehörigen Unterschlupf gefunden haben. Es dürften aber deutlich mehr Menschen dort leben, die zum Unglückszeitpunkt nicht anwesend waren. Ein Haus wurde beschädigt. Was die anderen Gebäude angehe, so hoffe er, dass sie "relativ rasch" wieder zu bewohnen sein werden, so Vogl.

Die Feuerwehr war mit rund 30 Personen im Einsatz, das Rote Kreuz mit Rettungskräften und Kriseninterventionsteams. Die Todesopfer konnten aus Sicherheitsgründen zunächst noch nicht geborgen werden. Die Einsatzkräfte zogen sich zurück, man werde die Bergung durchführen, "wenn es für die Einsatzkräfte sicher ist und sie nicht selbst in Gefahr gebracht werden", informierte Vogl. Die Geologen würden davon ausgehen, dass vorher noch Material abgetragen werden müsse. "Unsere Gedanken sind bei den Familien der Verunglückten", sagte Vogl.

Felsen schon seit einem Jahr unter Beobachtung

Oberhalb der Unglücksstelle habe sich ein rund 40 Kubikmeter großer Felsblock aus der Konglomeratsteilwand gelöst, erklärte Gasperl. Diesen Felsen, der auch Risse aufwies, habe man bereits seit mehr als einem Jahr beobachtet, für die am Hangfuß liegenden Häuser habe die Stadt auf Anraten der Wildbach- und Lawinenverbauung damals ein Betretungsverbot erlassen. Sie waren also aktuell nicht bewohnt.

Seither wurde nach Wegen gesucht, den Felsblock wegzubringen. "Sprengen kann man dort nicht", so Gasperl, weil sich unterhalb Gebäude befinden. Nach langem Suchen sei "in der dritten Ausschreibung" endlich eine Spezialfirma gefunden worden, die den Block abtragen sollte. Dabei sei es zu dem tragischen Vorfall gekommen. "Die unmittelbare Ursache steht noch nicht fest", so der Experte. Die langfristige Ursache sei eben der Grund der Baustelle gewesen. "Bei Konglomeratwänden sieht man nicht hinein, wie vertrauenswürdig die Verkittung ist", erklärte Gasperl. (APA, red, 8.2.2023)