
Die Schäden des Erdbebens in der Türkei sind so verheerend, dass die Rettungskräfte kaum zu Rande kommen. Überlende, die verzweifelt nach Angehörigen suchen, sind für jede Hilfe dankbar.
Tausende Menschen haben in der Türkei und Syrien bei einem Erdbeben ihr Leben verloren – weitere Opfer werden befürchtet. Hilfe wird vor Ort dringend benötigt, insbesondere in Form von Spenden und Rettern. Welche Hilfe am besten in der Türkei ankommt:
Frage: Welche Unterstützung wird vor Ort gerade am dringendsten gebraucht?
Antwort: Die Überlebenden benötigen im Moment vor allem Erste-Hilfe-Pakete, Medikamente, Nahrungsmittel und Wasser. Aufgrund der Kälte werden außerdem Decken, Schlafsäcke und prinzipiell Unterkünfte benötigt. Die Hilfsorganisationen arbeiten vor Ort unter Hochdruck daran, die Utensilien in das Krisengebiet zu bringen.
Frage: Nehmen Hilfsorganisationen auch Sachspenden an?
Antwort: Nein. Es ist bereits eine große Herausforderung, die Fachleute und die Güter der NGOs in die Region zu bringen. Sachspenden von Privatspendern zusätzlich zu koordinieren wäre im Moment ein zu großer logistischer Aufwand. Außerdem können Hilfsgüter lokal schneller besorgt werden. Gleichzeitig wird damit die Wirtschaft vor Ort unterstützt. Deshalb bitten Fachleute und auch Vertreterinnen und Vertreter von Hilfsorganisationen, an vertrauenswürdige NGOs Geld zu spenden. Denn die Organisationen können sich so am besten am jeweiligen Bedarf der Menschen orientieren und darauf reagieren. "Gerade in der Akutphase ist professionelle, gut koordinierte (...) Hilfe essenziell, um möglichst viele Menschen zu retten", sagt etwa Marcus Bachmann von Ärzte ohne Grenzen.
Frage: Ist es ratsam, sich als Freiwilliger oder Freiwillige ins Krisengebiet zu begeben und Hilfe anzubieten?
Antwort: Davon wird dringend abgeraten. Die Regierungen und Hilfsorganisationen koordinieren im Moment ihre Fachleute, damit die Kräfte schnell und effizient eingesetzt werden können. Die Infrastruktur ist zudem in der betroffenen Region zusammengebrochen, es gibt keine funktionierende Wasserversorgung und die Straßen sind zum Teil zerstört, heißt es beim Roten Kreuz. Es sei wichtig, dass sich Teams vor Ort untereinander absprechen und nicht gegenseitig behindern. Zudem ist die Lage noch immer nicht sicher und es kann jederzeit zu Nachbeben kommen, was die Arbeit im Krisengebiet gefährlich macht.
Frage: Wie hilft das offizielle Österreich?
Antwort: Der österreichische Staat hat drei Millionen Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds zur Verfügung gestellt. Außerdem werden 84 Soldatinnen und Soldaten der "Austrian Forces Disaster Relief Unit" des Bundesheers ins Krisengebiet reisen. Auf eine Anfrage der türkischen Behörden via EU-Zivilschutzmechanismus hat Österreich mit einem Team aus Vorarlberg geantwortet. Feuerwehrleute, Hundeführer der Bergrettung mit ihren Tieren und Notärzte reisen in die Türkei, um bei den Such- und Rettungseinsätzen zu helfen. (Bianca Blei, 8.2.2023)