Der Kurznachrichtendienst Twitter ist nach einer mutmaßlichen Sperre von der Türkei aus wieder erreichbar. Der Dienst war Donnerstagfrüh auch ohne VPN-Dienste zugänglich. Die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, hatte am Mittwoch über die Beschränkung durch mehrere Internetanbieter in der Türkei berichtet. Nutzer konnten den Dienst nur über VPN erreichen. Von offizieller Seite gab es zunächst keine Bestätigung.
Türkische Politiker und Prominente hatten nach der Erdbeben-Katastrophe gegen die mutmaßliche Twitter-Sperre protestiert. Kemal Kilicdaroglu, Chef der größten Oppositionspartei CHP, äußerte am Mittwoch scharfe Kritik: "Diese wahnsinnige Palastregierung hat die Kommunikation der sozialen Medien unterbrochen", schrieb der Oppositionsführer auf Twitter.
"Das Ergebnis ist, dass Hilferufe weniger gehört werden. Wir wissen, was sie alles zu verbergen versuchen. Wir warten auf eure Erklärung", schrieb Kilicdaroglu. Auch der türkische Schauspieler und Comedian Cem Yilmaz forderte im Netz Aufklärung. "Gibt es eine Erklärung dafür, dass Twitter beschränkt wurde, wo es doch nützlich sein kann, Leben zu retten?" Immer wieder hatten in den vergangenen Tagen verschüttete Menschen über die sozialen Medien Hilferufe abgesetzt. (APA, 9.2.2023)