Das Attentat in El Paso im August 2019 war das tödlichste Attentat auf Latinos in der jüngsten Geschichte der USA.

Foto: REUTERS/CALLAGHAN O'HARE

Houston – Ein weißer Rechtsextremist hat sich vor Gericht des Anschlags in einer Walmart-Filiale in El Paso im US-Bundesstaat Texas im August 2019 für schuldig bekannt. 23 Menschen wurden damals in der mehrheitlich von Latinos bewohnten Grenzstadt getötet und Dutzende verletzt. In einer Anhörung vor einem Bundesgericht bekannte sich der mittlerweile 24-jährige Patrick Crusius am Mittwoch laut Berichten lokaler Fernsehsender in insgesamt 90 Anklagepunkten für schuldig, darunter tödliche Hassverbrechen.

Die Anwälte des 24-Jährigen hatten zuvor mit der Bundesstaatsanwaltschaft ausgehandelt, dass diese im Gegenzug für das Schuldeingeständnis die Forderung nach der Todesstrafe fallen lässt. Nach Angaben der US-Staatsanwaltschaft soll Crusius zugestimmt haben, eine Strafe von 90 aufeinanderfolgenden lebenslangen Haftstrafen zu akzeptieren.

Allerdings muss sich der Angeklagte auch noch vor einem Gericht des Bundesstaates Texas verantworten. In diesem Prozess hat die Staatsanwaltschaft die Forderung nach der Todesstrafe nicht ausgeschlossen. Crusius hat in diesem Verfahren Medienberichten zufolge auf nicht schuldig plädiert und argumentiert, dass er an "schweren" neurologischen Behinderungen litt und sich in einem "psychotischen Zustand" befunden habe, als er den Angriff ausführte.

Auf dieser Skizze erscheint Patrick Crusius, Zweiter von links, am Mittwoch im Gerichtssaal in El Paso, Texas, in Begleitung seiner Anwälte.
Foto: AP/Nacho L. Garcia Jr.

Rassistische Botschaften veröffentlicht

Die "New York Times" zitiert die stellvertretende US-Generalstaatsanwältin Kristen Clarke, die in einer Erklärung betonte, dass weiße, nationalistische Gewalt in unserer heutigen Gesellschaft keinen Platz hätte: "Indem er sich schuldig bekannt hat, hat der Angeklagte zugegeben, dass er unschuldige Menschen aufgrund ihrer nationalen Herkunft ermordet und Hispanics ins Visier genommen hat. Das Justizministerium wird weiterhin alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um Hassverbrechen zu bekämpfen, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen und Gerechtigkeit für die Opfer und Überlebenden zu fordern."

Der weiße Rechtsextremist war im August 2019 mehrere hunderte Kilometer von seinem Wohnort, einem Vorort von Dallas, in die Grenzstadt El Paso gefahren. Nur Minuten bevor er dort in einem Walmart-Supermarkt das Feuer eröffnete, hatte er laut Bundesanklage ein Online-Manifest veröffentlicht, in dem er vor einer "hispanischen Invasion" warnte. Das mehr als 2.300 Wörter umfassende Manifest enthielt auch einen Plan zur Aufteilung Amerikas in Rassen. Nach seiner Festnahme sagte Crusius laut Polizeiangaben aus, sein Angriff habe sich gezielt gegen Mexikaner gerichtet.

Christchurch-Attentat

In dem Pamphlet betonte der Autor auch seine Unterstützung für den Täter von Christchurch, der im März 2019 zwei Moscheen angegriffen und 51 Menschen getötet hatte. Auch in diesem Fall veröffentlichte der Täter ein rechtsextremes Manifest im Internet. Der 29-jährige Attentäter wurde im August 2020 zu einer lebenslangen Haft verurteilt.

Der Angriff in El Paso war das tödlichste Attentat auf Latinos in der jüngsten Geschichte der Vereinigten Staaten. (APA, awie, 9.2.2023)