Nach St. Anton am Arlberg können Skigäste aus Deutschland nun mit dem ICE fahren und direkt bei der Piste ankommen.

Foto: Tirol Werbung / Robert Pupeter

In einer Hand die Ski, in der anderen die Skischuhe und auf dem Rücken einen Rucksack. Im Stadtbus oder der U-Bahn wird man damit noch ungläubig beäugt, auch wenn es der Schnee mittlerweile bis in die Niederungen und Städte geschafft hat. Doch in den Zügen der ÖBB sind Skifahrer und Tourengeher keine Seltenheit mehr. Die zwei Brettln lassen sich gut auf der Gepäcksablage verstauen, und bei der Anfahrt blickt man entspannt aus dem Fenster und lässt die verschneite Landschaft vorbeiziehen. Ein angenehmer Start in einen Skitag.

Auch in den Skigebieten ist es längst angekommen, dass die Bergbahnen in Sachen Nachhaltigkeit teilweise Aufholbedarf haben. Laut einer Studie im Auftrag der Alpine Pearls, bei der 19 Gemeinden im Alpenraum auf umweltschonenden Tourismus setzen, verursachen allein die An- und Abreise zwei Drittel der CO2-Emissionen eines Skiurlaubs. Wenn es um die Umweltverträglichkeit beim Skifahren geht, ist bei der Wahl des Skigebiets also eine gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz ein wichtiger Faktor. Immer mehr Skigebiete werben deshalb auch mit der Anreise mit Bus und Bahn und bieten kostenlose Shuttlebusse, Kombitarife oder Rabatte für Öffi-Skigäste an.

Im Skigebiet Snow Space Salzburg ist diesen Winter die öffentliche Anreise aus dem gesamten Bundesland kostenlos. St. Johann ist optimal an die Schiene angebunden. Vom Bahnhof St. Johann können Skifahrer und Tourengeherinnen auf den Skibus umsteigen, der in zehn Minuten bei der Talstation ist. Beim Onlinekauf eines Ski- oder Skitourentickets kann die kostenlose An- und Abreise gleich mitgebucht werden. Ermöglicht wird das durch eine Kooperation des Skigebiets mit dem Land Salzburg und dem Salzburger Verkehrsverbund (SVV).

Fünf Minuten zum Lift

Direkt an einem Bahnhof liegt auch das Skigebiet Gastein. Achtmal täglich hält der Railjet, aber auch die Deutsche Bahn und die Schweizer Bundesbahnen bringen Skigäste in das Tal. In Bad Gastein, das für seine Belle-Époque-Häuser weit über die Grenzen bekannt ist, braucht man vom Bahnhof zur Talstation der Stubnerkogelbahn zu Fuß gerade einmal fünf Minuten. Gratis Skibusse verkehren zwischen Sportgastein am Nassfeld und Dorfgastein am Anfang des Tals und bieten zahlreiche Ausstiegsmöglichkeiten bei den Liftstationen.

Eine ähnlich perfekte Anbindung findet man in Zell am See, wo es im Winter an Wochenenden sogar Direktverbindungen aus Wien gibt. Aber auch Salzburgs schneesicherstes Skigebiet in Obertauern ist öffentlich erreichbar: mit dem Zug nach Radstadt und dem Skibus bis zur Piste. Von der ÖBB gibt es dafür Kombitickets aus Fahr- und Liftkarte wie auch in anderen 13 Skiorten in Österreich. Darunter sind Klassiker wie St. Anton am Arlberg, Schladming oder Kitzbühel. Neu im Programm sind Mühlbach am Hochkönig, die Drei-Zinnen-Dolomiten oder Alpbachtal Wildschönau.

Der Nightjet bring Skigäste aus Wien und Deutschland in die Skigebiete.
Foto: Foto: Tirol Werbung / Robert Pupeter

Von Wien und Deutschland aus bringen auch neue Nachtzugverbindungen Gäste in acht Tiroler Skigebiete. "Damit wollen wir einerseits unsere Straßen entlasten und gleichzeitig die umweltfreundliche Mobilität fördern", unterstreicht Karin Seiler, Geschäftsführerin der Tirol-Werbung. Seit dem Fahrplanwechsel erschließt ein neuer direkter ICE aus Hamburg die Arlbergregion und macht St. Anton mit 1.303 Meter Höhe zum höchstgelegenen ICE-Bahnhof. Und der Wilde Kaiser lockt nicht nur Bergdoktor-Fans, sondern auch Skifahrerinnen mit Öffi-Leidenschaft an. Vor allem aus Deutschland und den Niederlanden werden die Pakete der ÖBB bereits stark nachgefragt.

Staulos ins Skigebiet

Ohne Auto erspart man sich übrigens Stau, Schneekettenanlegen und die Parkplatzsuche. In Hinterstoder in Oberösterreich brach der Verkehr in den letzten Jahren immer wieder zusammen, die Parkplätze waren oft schon zur ersten Bergfahrt der Lifte besetzt, der Stau reichte bis zur Autobahnabfahrt. Die oberösterreichischen Skigebiete Hinterstoder, Wurzeralm und Kasberg sind jedoch gut an die Bahn angebunden und haben ebenfalls kostenlose Skibusse. Mit dem Öffiticket gibt es auch ein Gratistagesdepot, in dem Straßenkleidung, Schuhe und alles, was man sonst auf der Piste nicht braucht, sicher verstaut werden können. In der Wintersaison gibt es zusätzliche Schnellzug-Direktverbindungen von Wien in die Region Pyhrn-Priel. Auch ins Salzkammergut zum Skigebiet Dachstein-West und auf den Feuerkogel gelangt man problemlos mit den Öffis.

Mit der Skiausrüstung auf dem Bahnsteig ist man vor allem in Westösterreich nicht mehr allein.
Foto: Stefanie Ruep

Der sogenannte Urlaubsexpress mit direkten Schnellzügen aus der Bundeshauptstadt ins Skigebiet wird am Freitag und Samstag auch nach Schladming-Dachstein angeboten. Dazu kommen tägliche Direktverbindungen alle zwei Stunden von Graz, Innsbruck und Salzburg. Von Wien aus naheliegend ist auch das Stuhleck. In gerade einmal zwei Stunden sind hier 26 Pistenkilometer zu erreichen. In Mürzschlag braucht man nur drei Minuten zum Busbahnhof, von wo aus der Postbus die Skifahrerinnen direkt zur Talstation bringt.

Günstigere Tageskarten

Mit einer S-Bahn-Anbindung über Villach zur Talstation können auch die Kärntner Gerlitzen Alpe und das Nassfeld aufwarten. Auf der Gerlitzen ist die S-Bahn-Anreise aus ganz Kärnten in den Tages- oder Saisonkarten sogar inkludiert, Klimaticketbesitzer erhalten die Tageskarte für die Lifte um 49 statt 56 Euro.

In Vorarlberg ist die Anreise mit Öffis im Winter für Urlaubsgäste mit Mehrtagesskipässen inkludiert. Menschen, die nur einen Skitag erleben wollen, erhalten ermäßigte Tagesliftkarten, wenn sie ein Bahn- oder Busticket vorzeigen. Im Bregenzerwald sind das drei Euro Ermäßigung, am Bödele zwei Euro und in den Skigebieten Arlberg und Sonnenkopf zehn Prozent. Die Montafoner Skigebiete haben sogar einen eigenen Skizug, der seine Fahrgäste an Sonn- und Feiertagen ohne Umsteigen von Lindau in nur einer Stunde bis nach Schruns bringt. Dort gibt es Busverbindungen in alle Montafoner Skigebiete, ins Brandnertal und zum Sonnenkopf.

Die Möglichkeiten, ohne Auto ins Skigebiet zu fahren, sind in Österreich vielfältig. Also den nächsten Skitag doch einfach einmal an der Haltestelle beginnen, im Zug gemütlich zurücklehnen oder frühstücken, und trotzdem rasch zur Skipiste kommen. Die Zugfahrt in den Wintersportort schont das Klima und die Nerven jener, die nicht nach Stunden im Stau freizeitgestresst in den Skitag starten wollen. (Stefanie Ruep, 10.2.2023)