Das E-Fahrerlatein steht dem Jägerlatein zuweilen um nichts nach. So wie fast jeder echte österreichische Fußballfan sich zugleich auch als Nationaltrainer sieht, so haben auch Autofahrer, mehr als Autofahrerinnen, häufig das Gefühl, selbst am allerbesten zu wissen, wie das Autofahren wirklich richtig gemacht wird, während das Verhalten der anderen im Verkehr gerne als minder gut oder gar bescheuert gesehen wird.

Manche CCS Lader können mit bis zu 350 kW laden, wobei die meisten aber auf 50 kW beschränkt sind.
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Bei Elektroautofahrern (öfter als als Elektroautofahrerinnen) kommt noch ein Momentum dazu: Sie wachsen mit all ihren guten und schlechten Erfahrungen, die Verbrennerfahrer nicht machen können, in eine Art Expertenrolle hinein.

Ein Teil davon ist die richtige Strategie beim Laden. Schließlich wollen der Alltag und das batterieelektrische Autofahren möglichst gut synchronisiert werden. Da kommt es des Öfteren neben handfesten Erkenntnissen auch zu Legendenbildung und galoppierender Fantasie. So sagen die einen, Gleichstrom-Schnellladen schade der Batterie kaum oder gar nicht, während andere auf das langsame Laden zwecks Batterieschonung schwören.

Um die Batterie so gut es geht zu schonen, lädt man das Auto nur langsam und nicht ganz voll auf. Ohne privates Ladegerät zu Hause kann das logistisch schwierig sein.
Foto: Jeff Chiu

Aber was ist jetzt wahr? Die Batterietestexperten von Aviloo haben inzwischen eine repräsentative Menge an belastbaren Daten gesammelt und ausgewertet. Und hier steht es schwarz auf weiß: Die Antriebsbatterien von Elektrofahrzeugen, die kaum schnell geladen wurden, wiesen nach 200.000 Kilometern im besten Fall noch 90 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität auf, wenn hingegen weitgehend schnellgeladen wurde, blieben nur 73 Prozent Restkapazität übrig. (Rudolf Skarics, 17.2.2023)