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Wasserstoff wird fast ausschließlich aus Erdgas hergestellt. Dabei entstehen erhebliche Mengen an CO2. Das ist die billigste Methode. Wenn Wasserstoff hingegen als Klimaretter dargestellt wird, meint man den "grünen" mittels Grünstroms elektrolytisch hergestellten Wasserstoff. Er hat nur einen verschwindend geringen Anteil am Weltgeschehen.

Momentan werden noch über 90% des Wasserstoffs aus fossilen Brennstoffen herausgetrennt. Bei diesem energieintensiven Prozess werden unter anderem Kohlenmonoxid
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Zwischen diesen Varianten gibt es aber noch etwas, und das ist der sogenannte blaue Wasserstoff. Er wird zwar aus Erdgas hergestellt, das dabei entstehende CO2 wird aber gesammelt und in ausgebeutete Erdgaslager zurückgepumpt. Damit wäre es der Atmosphäre entzogen. Das nennt man Carbon Capture and Storage, kurz CCS.

Aber wer kann garantieren, dass sich das leicht flüchtige CO2 nicht schon in wenigen Jahren heimlich durch Ritzen verabschiedet? Skepsis ist also angebracht: Die Länder mit der meisten Sonneneinstrahlung haben nicht nur das größte Potenzial zur Solarstromgewinnung, sondern auch noch die meisten Erdgasreserven und genügend leere Speicher als Endlager für CO2.

Durch solches Gestein soll CO2 unter hohem Druck wieder in die Erdkruste gedrückt werden.
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Aufgrund der Stimmung bei der Clean Combustion Conference an der King Abdullah University in der Wüste nahe Djeddah, Saudi-Arabien, im vorigen Oktober ist anzunehmen, dass Erdölländer des Nahen Ostens und Förderunternehmen wie Aramco jetzt einmal eher auf diesen konservativen Pfad setzen als auf eine zügige Transformation in Richtung Wasserstoff aus regenerativen Quellen. Preislich ist das nämlich naheliegend. Der blaue Wasserstoff kostet mit zwei Dollar pro kg nur rund ein Drittel vom grünen in der Herstellung. (Rudolf Skarics, 19.2.2023)