Bernhard Perner geriet in die Kritik des Rechnungshofs, nun arbeitet er in der Holzindustrie.

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Bernhard Perner (43) reiht sich in die Riege jener in türkis-schwarzen Zeiten hochmögenden Leute ein, die sich zuletzt beruflich umorientiert haben. Wie etwa der frühere Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) oder dessen Parteifreund und Weggefährte, Ex-Finanzminister Gernot Blümel, die nun in einer Art Co-Working-Space in der Wiener City wieder zusammenfanden.

Perner, der bis zum Herbst Geschäftsführer der Covid-19-Finanzierungsagentur Cofag und davor Chef der Bankenabbaugesellschaft Abbag gewesen ist, hat aber einen weiteren Arbeitsweg als die Genannten. Er ist seit Februar als Commercial Director für Kronospan tätig, den größten Spanplattenerzeuger der Welt. Und derzeit ist der studierte Chemiker in Luxemburg stationiert, wie er auf Anfrage des STANDARD sagt. Dort, wo eines der modernsten Werke der Gruppe steht, werde er sich ein paar Monate einarbeiten, bevor er dann nach Österreich zurückkommen werde.

Kronospan gehört zum 1897 gegründeten Holzimperium der Familie Kaindl und ist mit seinen rund 45 Werken in mehr als 30 Ländern tätig. Eine große Konzernholding gibt es nicht, die Gruppe ist dezentral organisiert. Die Eigentumsverhältnisse am Unternehmensgeflecht rund um die zwei Familienstämme sind komplex und schwer durchschaubar.

Ex-Banker Mendel in der Nähe

In der der Familie zuzurechnenden ECCM Bank in Malta sitzt jedenfalls ein alter Wegbegleiter von Neuzugang Perner: Michael Mendel. Er ist dort Non-Executive Director, also Aufsichtsratsmitglied. Das Geldinstitut ist auf Unternehmensfinanzierung spezialisiert. Der langjährige Banker und Bankenabwickler Mendel war bis August Aufsichtsratschef der Cofag und vor Perner ein Jahr lang Abbag-Chef gewesen.

Mendel wie Perner haben in den staatlichen Gesellschaften exzellent verdient, Mendels Boni (1,5 Millionen Euro) waren häufig Thema im U-Ausschuss. Und auch der Rechnungshof hat in seinem kritischen Cofag-Bericht die Bezüge thematisiert und vor allem Perners Mehrfachbezüge zerzaust. Er zahlte letztlich 80.000 Euro zurück. Perner war vorübergehend auch in der staatlichen Beteiligungsholding Öbag tätig. (Renate Graber, 10.2.2023)