Mike Pence, ehemaliger Vizepräsident Donald Trumps.

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Washington – Der Sonderermittler für die Untersuchungen gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump soll Berichten zufolge dessen einstigen Vize Mike Pence vorgeladen haben. Pence solle eine Aussage machen, auch Dokumente seien angefordert worden, berichteten mehrere Medien am Donnerstagabend. Offen blieb, wann die Vorladung erfolgt sein soll. Das US-Justizministerium hatte im November den Sonderermittler Jack Smith eingesetzt, um die Ermittlungen gegen Trump zu beaufsichtigen.

Smith soll sich zum einen mit den Untersuchungen im Zusammenhang mit geheimen Regierungsdokumenten befassen, die Trump nach dem Ausscheiden aus dem Amt in seinem Privatanwesen Mar-a-Lago aufbewahrte. Zum anderen soll sich der Sonderermittler um Ermittlungen zur Attacke auf das US-Kapitol am 6. Jänner 2021 kümmern. Darum geht es CNN zufolge nun auch bei der Vorladung von Pence. Der Sonderermittler sei besonders an dem Austausch zwischen Trump und Pence rund um die Krawalle interessiert. Pence könnte sich dabei auf das Exekutivprivileg berufen – also das Vorrecht der Regierung, gewisse Informationen geheimzuhalten.

Pence leitete Sitzung am 6. Januar

Anhänger Trumps hatten vor gut zwei Jahren den Parlamentssitz in Washington erstürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Wahlsieg von Trumps demokratischem Herausforderer Joe Biden formal zu bestätigen. Die gewalttätige Menge wollte das verhindern. Pence leitete damals in seiner Rolle als Vizepräsident die Kongresssitzung – rechtlich eine rein zeremonielle Aufgabe, doch hatte Trump seinen Vize zuvor unverhohlen öffentlich dazu aufgerufen, das Prozedere zu blockieren.

Pence war von 2017 bis 2021 Stellvertreter des damaligen Präsidenten Trump. Es wird weithin davon ausgegangen, dass Pence bei der Wahl 2024 als Präsidentschaftsbewerber der Republikaner antreten will. Allerdings müsste er sich dafür erst bei den parteiinternen Vorwahlen gegen Trump durchsetzen, der seine Kandidatur bereits angekündigt hat. (APA, 10.2.2023)