Romantikbetrüger betreiben ein lukratives Geschäft.

Foto: AP / Nam Y. Huh

Immer wieder greifen Betrüger zu perfiden Maschen, um Opfer in die Falle zu locken und ihnen möglichst große Geldsummen abzuknöpfen. Mit der Digitalisierung des Lebens haben sich auch die Methoden weiterentwickelt – und mit ihnen die Möglichkeit, immer mehr Menschen zu erreichen. Allein 2022 erbeuteten Romantikbetrüger dadurch 1,3 Milliarden Dollar. Im Durchschnitt wurden Betrugsopfer um 4.400 Dollar gebracht, schreibt die US-Verbraucherschutzbehörde FTC in einem neuen Bericht.

"Diese Betrüger achten genau darauf, welche Informationen Sie weitergeben, und lassen nichts unversucht, um Ihr perfektes Gegenstück zu werden", heißt es in dem Bericht. Sie würden demnach alles dafür tun, dieselben Interessen zu zeigen. Nur ein persönliches Treffen wird es nie geben, da der Betrug sonst auffallen würde. Aber auch hierfür haben die Romantikschwindler immer eine Ausrede parat: "Die beliebteste Ausrede ist die Behauptung, auf einem weit entfernten Militärstützpunkt zu arbeiten, aber auch 'Arbeiter auf einer Bohrinsel' ist ein gängiger (und gefälschter) Beruf."

Häufigste Schwindeleien

Die FTC listet sogar die acht beliebtesten Lügen der Betrüger auf.

  • Den ersten Platz belegt mit 24 Prozent: "Ich oder eine mir nahestehende Person ist krank, verletzt oder im Gefängnis."
  • Auf Platz zwei folgt mit 18 Prozent: "Ich kann dir beibringen, wie man investiert."
  • Am dritthäufigsten (18 Prozent) behaupten die Betrüger, dass sie beim Militär seien und in weiter Entfernung stationiert wurden.
  • Auf dem vierten Platz (ebenso 18 Prozent) liegt die Behauptung, "Hilfe bei einer wichtigen Lieferung" zu brauchen.
  • Zwölf Prozent der Romantikschwindler bringen das Thema Hochzeit auf, obwohl man sie noch nie getroffen hat.
  • Sieben Prozent behaupten, in den Besitz von etwas "Geld oder Gold gekommen" zu sein.
  • Nur sechs Prozent behaupten demnach, "auf einer Ölplattform oder einem Schiff zu sein".
  • Außerdem würden drei Prozent der Betrüger versuchen, an intime Bilder ihrer Opfer zu gelangen.

Auf der Suche nach potenziell leichtgläubigen Opfern verwenden Betrüger laut der FTC oft Dating-Apps. Noch häufiger würden sie allerdings über Privatnachrichten auf Social-Media-Plattformen Kontakt aufnehmen. 40 Prozent der Menschen, die 2022 Geld bei einem Romantik-Scam verloren haben, wurden demnach über soziale Medien kontaktiert, 19 Prozent über eine Website oder App. Nach der ersten Kontaktaufnahme wurde die Konversation dann meistens auf Messenger wie Whatsapp, Google Chat oder Telegram verlagert.

"Sextortion"

Ziel der Masche ist es natürlich, Geld von den umgarnten Opfern zu erhalten. Meistens wird versucht, dieses in Form von Kryptowährungen zu erhalten. Beliebt sind aber auch Banktransfers und Geschenkkarten. Mitunter würde die Zahlung auch forciert, indem verschickte Nacktbilder als Erpressungsmittel genutzt werden. "Berichten zufolge drohen Betrüger, die Sie zur Weitergabe expliziter Fotos überreden, damit, diese an Ihre Kontakte in den sozialen Medien weiterzugeben", schreibt die FTC. Die "Sextortion"-Meldungen hätten sich seit 2019 mehr als verachtfacht.

Um keinem Romantik-Scam ins Netz zu gehen, rät die US-Behörde zur Aufmerksamkeit. Seriöse Menschen würden niemals darauf bestehen, dass man ihnen mit der Zusendung von Kryptowährungen oder Geschenkkarten hilft. Außerdem sei es auffällig, wenn jemand Geld für den Erhalt eines Pakets verlangt. Ist man verunsichert, könne es außerdem helfen, mit Freunden und Familie über die neue Bekanntschaft zu sprechen. Um sicherzugehen, dass die Person überhaupt echt ist, lohnt sich zudem eine umgekehrte Bildersuche bei Google oder Tin Eye. (mick, 10.2.2023)