Präsidentin Kristina Hammer gibt Medienagenden ab.

Imago

Salzburg – Kunstferne Konflikte bei den Salzburger Festspielen waren im Laufe ihrer Historie fast so etwas wie ein wiederkehrender Programmpunkt. In dessen Mittelpunkt stand in der Post-Karajan-Ära als Ursache oder – noch öfter – als Problemlöserin die Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. So musste bisher auch Nachfolgerin Kristina Hammer, die im Sommer 2022 als Präsidentin startete, eine Menge an Agenden und hekle Themen stemmen.

Bald machte die Runde, dass das Klima im Direktorium, wo Hammer Intendant Markus Hinterhäuser und dem kaufmännischen Direktor Lukas Crepaz gegenübersitzt, allerdings verbesserungsfähig sei. Vor allem das Verhältnis zu Intendant Hinterhäuser soll belastet sein. Öffentlich äußern will sich zwar niemand.

Frage der Macht

In den Salzburger Nachrichten schilderte aber etwa Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner seinen Eindruck, wonach "das Innenverhältnis im Direktorium eher suboptimal" sei. Seine Hoffnung bestehe darin, dass eine neue Geschäftsordnung Ruhe in den Konflikt bringen werde.

Die neue Geschäftsordnung – so die Kronen Zeitung – bestehe darin, dass Hinterhäuser die Medienkompetenzen von Hammer übernehme. Handelt es sich dabei um die Entmachtung einer überforderten und, wie manche behaupten, "beratungsresistenten" Präsidentin? Schmeißt Hammer den Job vielleicht sogar hin? Klarheit dürfte die Festspiel-Kuratoriumssitzung am 28. Februar bringen, welche die Kompetenzänderung absegnen soll.

Politik beschwichtigt

Fragt man im Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) nach, dann wird dementiert, dass es überhaupt einen Konflikt gebe oder sich "drohende Rücktritte" in der Festspielführung anbahnten. Das Ganze sei "eine künstliche Aufgeregtheit", sagt ein Sprecher Haslauers. Hintergrund diverser Berichte in Salzburgs Lokalmedien sei nichts weiter als der Umstand, dass es im Führungstrio ein Gespräch über das jeweilige "Rollenverständnis" gegeben habe.

Dabei habe man sich darauf geeinigt, dass sich Präsidentin Hammer – mehr noch als ihre Vorgängerin – um die Sponsorensuche kümmern werde. Nachsatz aus dem Büro Haslauers, dem im Übrigen postpolitische Ambitionen auf das Präsidentenamt nachgesagt werden: Es sei unfair gegenüber Hammer, sie unentwegt mit Rabl-Stadler zu vergleichen. Sie müsse erst ins Amt hineinwachsen.

Kein Mitglied des Direktoriums wollte sich gegenüber dem STANDARD zur Causa äußern. Auch Bürgermeister Preuner wollte seine Eindrücke nicht weiter vertiefen. (Thomas Neuhold, Ljubiša Tošić, 10.2.2023)