Bei Claudia Reiterer wurde zum Thema "Beben in der Türkei – Wie erschüttert ist Erdoğans Herrschaft?" diskutiert.

Screenshot: tvthek.orf.at

"Ich liege unter den Trümmern." Mercan Falter hat diese Nachrichten erhalten, die Adressen geteilt, um Hilfe zu ermöglichen. 30 Stunden später war immer noch niemand zur Hilfe da. Die junge Frau, die sechs Verwandte in der Provinz Hatay verloren hat, eröffnet eine Woche nach dem Beben in der Türkei und in Syrien die Diskussion bei "Im Zentrum" in ORF 2 am Sonntagabend mit ihrem Twitter-Aufruf "Wir müssen reden".

"Iskenderun ist eine Hafenstadt, wir haben einfach nicht verstanden, warum keine Hilfe gekommen ist", sagt Falter. Rund 6.000 Gebäude sind eingestürzt. 35.000 Todesopfer sind zu diesem Zeitpunkt gezählt. Die türkische Opposition wird lauter. Medienkommentare sehen den türkischen Präsidenten mittlerweile unter großem Druck. Wie fest sitzt er im Sattel, was bedeutet das für die anstehenden Wahlen, will Moderatorin Claudia Reiterer wissen.

Einen "Moment der Enthüllung" sieht Ex-Außenministerin Ursula Plassnik inmitten der anhaltenden wirtschaftlichen Krise der Türkei. Recep Tayyip Erdoğan werde zur Verantwortung gezogen werden. Plassnik bleibt vorsichtig, weist auf die vielen Dimensionen der geografischen und geopolitischen Bedeutung des Nato-Mitglieds für Europa hin.

"So kann es nicht weitergehen", postuliert die Wiener Grünen-Abgeordnete Berîvan Aslan. Der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Othmar Karas, hatte zuvor in der Pressestunde von "politischem Sprengstoff" gesprochen. Die Journalistin Petra Ramsauer bringt das Versagen der Uno im syrischen Bebengebiet ins Spiel.

Das weitere Krisenmanagement werde entscheiden, wie die Wahl für Erdoğan ausgeht, sagt Cengiz Günay, Direktor des Österreichischen Instituts für Internationale Politik. (Karin Bauer, 13.2.2023)