Ob klassisch Vanille, Schoko, Erdbeer oder exotisch anmutende Sorten, ein Eis schleckt jeder gerne.
Foto: Apa / Herbert Pfarrhofer

Pro
von Gianluca Wallisch

Es ist die Zeit gekommen, sich zu outen: Ja, ich leide unter "Brain Freeze", auch als Kältekopfschmerz oder Frozen Brain Syndrome bekannt. Aber ich bin nicht allein. Kanadischen Studien zufolge kennt ein Drittel der Menschen das Problem: Wenn man gar zu hastig ein Eis schleckt oder ein kleschkaltes Getränk kippt, gibt’s einen ordentlichen Stich hinter die Augen. Dann ist ein Nerv kurzfristig dermaßen stinksauer, dass einem das Sehen vergehen kann. Das Lachen sowieso – aber dafür sorgen eh die umstehenden "Freundinnen" und "Freunde". Hahaha.

Es gibt eigentlich nur eine Lösung: das Gelato gaaaanz behutsam in Mini-Portiönchen am grimmigen Nerv vorbeischwindeln. Das ist im Sommer eine Challenge, da dir bei dieser Prozedur die Sauce schon sehr bald über die Finger rinnt.

Also passen wir die Außenfaktoren an: Im Winter kann man sich alle Zeit der Welt lassen, um der kalten Jahreszeit etwas Süßes abzugewinnen. Ganz ohne Schmerzen – und ohne hämisches Gelächter.

Kontra
von Anna Caroline Kainz

Sommer, Sonne, Sorbet! Gegensätze ziehen sich einfach an: warmes Wetter und kühles Eis. Auch wenn findige Hipster-Gastronomen jede denkbare Eiscremesorte kreieren und dadurch die ganze Weihnachtsbäckerei in Gelato umwandeln können – ich möchte im Winter weder sommerliches Zitronensorbet noch cremiges Lebkucheneis schlecken.

Jede Jahreszeit hat ihre Reize, und je mehr sie klimawandelbedingt einander gleichen, möchte ich zumindest kulinarisch noch den Unterschied zwischen Sommer und Winter spüren. Sehe ich Leute Eis im Winter essen, frage ich mich: Esst ihr Spekulatius im Sommer, Kürbis im Frühling oder Spargel im Herbst?

Außerdem ist Eis essen zu gehen dann nichts Besonderes mehr, und diesen Leuten entgeht der Zauber der ersten Eistüte der Saison – ein nostalgisches Gefühl, das mir sofort das unbeschwerte Sommerferien-Feeling und den ersten Italienurlaub in Erinnerung ruft. Ein Gefühl, das ich um kein Vanillekipferleis der Welt missen möchte! (RONDO, 20.2.2023)