Um 8.30 Uhr wurden die Straßen wieder für den Verkehr freigegeben (Symbolbild).

Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Wien – Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation haben am Dienstag in der Früh den Verkehr vor dem Schloss Schönbrunn in Wien-Hietzing blockiert, indem sie sich teils mit einer Hand auf die Fahrbahn klebten. Die Polizei begann gegen 8 Uhr mit der Auflösung des unangemeldeten Protests. Während der Blockade bekamen die Aktivistinnen und Aktivisten Unterstützung von einem Zusammenschluss aus Organisationen der For-Future-Bewegung.

VIDEO: Letzte Generation blockierte am Montag den Verkehr auf Wiener Wienzeile.

Unter anderen stellten sich Mitglieder der Parents for Future und der Scientists for Future demonstrativ hinter die Aktivistinnen und Aktivisten, die auf dem Zebrastreifen vor dem Schloss den Verkehr blockierten. "Auch wenn es nicht unserer Form des Protests entspricht, unterstützen wir die Aktion der Letzten Generation", sagte Sprecherin Manya Ghahremani. Auch Franz Essl, Wissenschafter des Jahres 2022, zeigte sich erneut solidarisch mit den Protestierenden. "Gäbe es eine angemessene Klimapolitik, gäbe es diese Notwendigkeit auch nicht", so Essl.

Vier Festnahmen, 30 Teilnehmer

Die Exekutive stand wieder mit einem Großaufgebot im Einsatz. Bereits kurz vor 8.30 Uhr trugen die Beamten die letzte Aktivistin weg und gaben den Verkehr frei. Die Landespolizeidirektion bestätigte auf Anfrage der APA vier Festnahmen. Weil die Personen in der strafbaren Handlung verharrt hätten, seien sie festgenommen worden, hieß es. Laut Polizei nahmen insgesamt rund 30 Personen an der Aktion vor dem Schloss teil.

Unweit davon versuchten sich drei Aktivisten vor der Ausfahrt der Feuerwache Penzing, in der Kreuzung Hadikgasse-Nisselgasse, festzukleben. Noch bevor es zur Umsetzung kam, schritt die Polizei ein und zeigte die Personen an. "Ohne die Versammlung vorher aufzulösen, haben Polizistinnen und Polizisten die Personen mit Gewalt von der Straße befördert", erklärte die Letzte Generation. Eine Blockade des Kreuzungsbereichs hätte nicht nur den Fahrzeugverkehr beeinträchtigt, sondern im Falle eines Brandes möglicherweise auch die Einsatzfahrzeuge der Berufsfeuerwehr", sagte Polizeisprecher Markus Dittrich gegenüber der APA.

Zeitgleich Aktion von Fridays for Future

Zeitgleich kam es am Dienstag vor der ÖVP-Parteizentrale in der Lichtenfelsgasse zu einer Aktion von rund 15 Jugendlichen von Fridays for Future. Die Aktivistinnen und Aktivisten verteilten vor dem Eingang Semmeln "für die versemmelte Klimapolitik der ÖVP". Am Montag zu Beginn der neuen Aktionswelle der Letzten Generation hatte Jugendstaatssekretärin und Obfrau der Jungen ÖVP, Claudia Plakolm, Kipferl an die im Stau stehenden Autofahrer verteilt. Ihr Motto war: "Geben statt kleben."

Die Grüne Jugend kritisierte die Aktion am Dienstag. "Es ist ein Armutszeugnis für Plakolm, wenn sie mit Aktionen wie dieser von der grob verfehlten Klimapolitik ihrer Partei ablenken muss. Als Jugendstaatssekretärin sitzt sie am Entscheidungstisch und könnte sich für unsere Zukunft einsetzen, statt das alte Denken der ÖVP zu verteidigen", hieß es.

Zweiwöchige Protestwelle

Am Montag war vor der Secession der Auftakt der angekündigten zweiwöchigen Protestwelle in Wien erfolgt. Die Polizei war dabei mit einem Großaufgebot der Bereitschaftseinheit im Einsatz. 17 Aktivistinnen und Aktivisten wurden festgenommen.

Die Protestierenden fordern die Bundesregierung seit längerer Zeit auf, "der Wissenschaft endlich zuzuhören – und in der Klimakrise wenigstens die billigsten, einfachsten Schutzmaßnahmen umzusetzen: ein Verbot neuer Öl- und Gasbohrungen, und Tempo 100 auf der Autobahn". Eine Umstellung auf erneuerbare Energien und Öffis benötige Zeit, "die wir nicht haben", argumentieren die Aktivisten mit einem Verweis auf die EU. Auch diese empfehle eine Temporeduktion auf Autobahnen. (APA, 14.2.2023)