Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm beim Jägerball in der Hofburg im Jänner.

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Seien Sie ehrlich: Wissen Sie, wie die Staatssekretärin für Tourismus heißt? Das ist Susanne Kraus-Winkler. Es lassen sich selbst Politikerinnen und Politiker finden, denen auf Anhieb nicht einfällt, wer Andrea Mayer sein könnte. Sie ist Staatssekretärin für Kunst und Kultur. Claudia Plakolm hat sich hingegen einen Namen gemacht. Manche finden die Jugendstaatssekretärin altbacken und peinlich, andere halten sie für die Zukunft der ÖVP – jedenfalls ist Plakolm politisch Interessierten bekannt. Das hat Gründe.

Erstens hat Claudia Plakolm ein sicheres Gespür für politisches Eigenmarketing. Zweitens ist ihr in der Umsetzung ihrer Vermarktung kaum etwas zu blöd. Beides ließ sich am Montag beobachten. Da fuhr Plakolm mit einem kleinen Team in die Innenstadt und verteilte Kipferl an Autofahrer. Die Aktivisten der Letzten Generation hatten wieder angekündigt, sich auf der Straße festzukleben. Und als Retterin der gepeinigten Klimastausteher inszenierte sich Plakolm, die auf "Innovation" und nicht "Verbote" setzen wolle. Es ging ihr um billige Publicity und für diesen Zweck ist die Aktion: gelungen.

Plakolm verpasst eigentliche Aktion

Es war sogar egal, dass niemand, der von Plakolm ein Kipferl bekam, wegen der Klimakleber im Stau stand. Denn als die Aktion startete, war Plakolm schon fertig und auf dem Weg ins Büro. Sie hatte den gewöhnlichen Frühverkehr versorgt. Doch alle Medien berichteten über die Klimaprotestierer – und überall wurde auch Plakolm erwähnt. Genau das war ihr Ziel.

Populismus hat in der Politik seine Berechtigung. Er braucht aber Unterfutter. Bei ihrem Amtsantritt hatte Plakolm wortwörtlich erklärt: "Klimaschutz ist Thema Nummer eins." Sie meinte: für die Jugend. Aber die Jugend wird ihre Staatssekretärin daran messen, was sie und ihre Partei umsetzen. Vielleicht will Plakolm ja demnächst eine Kipferlaktion für ein Klimaschutzgesetz starten? Da blockiert die ÖVP den Weg. (Katharina Mittelstaedt, 14.2.2023)