Nikki Haley hat am Dienstag ihre Kandidatur fürs Weiße Haus bekanntgegeben.

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Bereits bei Nikki Haleys überraschendem Rücktritt als UN-Botschafterin im Jahr 2018 war klar, dass eine US-Präsidentschaftskandidatur 2024 nicht überraschend kommen würde. Denn Haley galt selbst im Team des ehemaligen Präsidenten Donald Trump als aufsteigender Stern bei den Republikanern. 2020 unterstützte sie noch treu ergeben ihren Ex-Chef im Rennen um das Weiße Haus, nun steigt die 51-Jährige selbst gegen ihn in den Ring. Via Twitter – das ehemalige Leibmedium Trumps – kündigte sie ihre Kandidatur an. Schon zuvor hatte sie einen "Generationenwechsel" an der Spitze der USA gefordert. Ein Seitenhieb auf Joe Biden und Donald Trump.

Und Haley weiß, was es bedeutet, die erste Frau in einem Amt zu sein. Bereits von 2011 bis 2017 war sie die erste Gouverneurin ihres Heimatbundesstaates South Carolina. Zudem ist es die Tochter indischer Einwanderer gewohnt, sich zu beweisen. Geboren als Nimrata Nikki Randhawa – wobei Nikki für "die Kleine" steht –, war sie in den Südstaaten von klein auf mit Vorurteilen konfrontiert. Ihr Vater trug als Sikh einen Turban, ihre Brüder schnitten sich entgegen der Tradition schlussendlich doch die Haare, weil das Mobbing an der Schule zu heftig wurde: "Man versucht den Menschen zu zeigen, dass man ihnen stärker ähnelt, als man sich von ihnen unterscheidet", sagte sie im Gouverneurswahlkampf 2010.

Nähe zur Tea-Party-Bewegung

Ihren Mann Michael Haley heiratete sie nach ihrer Sikh-Tradition und in seiner Methodisten-Kirche. Später ließ sie in ihrem Lebenslauf die Sikh-Trauung unter den Tisch fallen. Ihre beiden Kinder sind Methodisten.

Haley gilt als Konservative und stand auch der Tea-Party-Bewegung nahe. Sie ist gegen Schwangerschaftsabbrüche und gegen die Ehe zwischen Homosexuellen. Außerdem unterstützt sie eine weite Auslegung des zweiten Verfassungszusatzes zum Recht auf Besitz und Tragen von Schusswaffen.

Als UN-Botschafterin war sie nicht immer auf der Seite Trumps. So scheute sie keine Konfrontation mit Russland und nannte Moskaus Einfluss auf den Präsidentschaftswahlkampf 2016 einen "kriegerischen Akt". Bei ihrem ersten Auftritt vor dem UN-Sicherheitsrat im Jahr 2017 unterstrich sie ihre harte Linie gegen den Kreml und bezeichnete das russische Vorgehen in der Ukraine als "aggressiv". Haley wollte Sanktionen gegen Russland erst aufheben, wenn die Krim wieder ukrainisch ist. Ein Kurs, den sie als Präsidentschaftskandidatin wohl fortsetzen wird. (Bianca Blei, 14.2.2023)