Wenn die Beschäftigten frei wählen könnten, würden sich rund ein Drittel für eine Vollzeitanstellung entscheiden.

Foto: Getty Images/iStockphoto

Im Auftrag von Stepstone hat die Marktforschungsagentur Mindtake für den „Stepstone-Jobreport 2023“ mehr als 2.000 Personen befragt und festgestellt: Der Hauptgrund, warum Menschen in Vollzeit arbeiten, ist der Wunsch, sich die volle Pension zu sichern, um Altersarmut zu vermeiden. Für eine Teilzeittätigkeit spricht für die meisten hingegen, mehr Zeit für sich und das eigene Umfeld zu haben.

Als weitere Motive, an weniger Wochenstunden zu arbeiten, nennen die Befragten die mentale (38 Prozent) und körperliche (37 Prozent) Belastung einer Vollzeittätigkeit. Psychisch gefordert sehen sich Männer (42 Prozent) und Beschäftigte über 58 Jahre (40 Prozent) tendenziell stärker. Unter den mental fordernden Berufen finden sich laut Umfrage das Personalwesen (67 Prozent), Produktion/Fertigung (61 Prozent), IT (58 Prozent) oder auch Marketing/PR/Werbung (57 Prozent). Körperlich belastend sind tendenziell eher die Berufsfelder Produktion/Fertigung (56 Prozent) oder auch Hotellerie/Gastronomie (53 Prozent).

Fehlende Möglichkeiten für die Betreuung von Angehörigen wie etwa Kindern geben rund ein Drittel als Grund für die Teilzeitbeschäftigung an – Frauen (34 Prozent) häufiger als Männer (21 Prozent). Gegen einen Vollzeitjob entscheiden sich drei von zehn Befragten, weil große Träume wie das Eigenheim in weite Ferne gerückt sind. Nur rund ein Viertel gibt an, dass seitens des Unternehmens kein Bedarf nach mehr Arbeitsstunden bestehe.

Blick in die Zukunft

Sich vor Altersarmut schützen zu wollen, geben sieben von zehn Männern als Hauptgrund für die Vollzeittätigkeit an. Unter Frauen und Beschäftigten über 42 nennen sogar acht von zehn die Vermeidung von Altersarmut als Hauptmotiv für einen Vollzeitjob. Für manche wohl überraschend: Auch für die Gen Z ist die Vermeidung von Altersarmut der Hauptgrund für die Vollzeittätigkeit (68 Prozent).

Ein weiterer Grund ist, dass das Teilzeiteinkommen nicht ausreichen würde – 72 Prozent stimmen dieser Aussage zu, jede und jeder Zweite in Österreich sogar „voll und ganz“. Frauen stimmen dieser Aussage mit 78 Prozent deutlich eher zu als Männer (68 Prozent), und auch für Personen ohne Personalverantwortung hat der finanzielle Aspekt einen etwas stärkeren Einfluss.

Auffällig: Vor allem die Babyboomer arbeiten gerne in Vollzeit (67 Prozent) – aber auch in der Gen Z ist der Anteil mit 57 Prozent höher als in anderen Altersgruppen. Den beruflichen Aufstieg haben die Babyboomer bereits hinter sich, und auch das Einkommen empfinden sie als gut genug –anders die jüngeren Befragten: Für diese ist es deutlich wichtiger, Vollzeit zu arbeiten, um ihre Karrierechancen zu verbessern und ein ausreichend hohes Einkommen zu erzielen. Bei rund einem Drittel ist ein Teilzeitjob laut der Umfrage aufgrund des Arbeitgebers keine Option.

Idealer Arbeitsumfang

Ein Großteil der Befragten befindet sich im Moment in einem Angestelltenverhältnis (58 Prozent Vollzeit, 21 Prozent Teilzeit). Insgesamt sechs Prozent der Befragten sind selbstständig tätig (in Vollzeit oder Teilzeit). Jeweils fünf Prozent sind in Ausbildung oder geben an, auf Arbeitssuche zu sein. Drei Prozent der Befragten sind in Karenz. Die meisten Befragten haben in ihrem Hauptberuf keine Personalverantwortung (69 Prozent) und arbeiten in einem Unternehmen mit über 250 Beschäftigten (42 Prozent). 55 Prozent arbeiten aktuell in einem Beruf, der überwiegend aus Büroarbeit besteht.

Wenn die Befragten frei wählen könnten, würden sich rund 38 Prozent für eine Vollzeitanstellung entscheiden – wobei diese eher von Männern als von Frauen bevorzugt wird. Nahezu ebenso viele (37 Prozent) würden sich für eine Teilzeit mit 26 bis 37 Stunden entscheiden. Vor allem Personen in Karenz sehen eine Teilzeitanstellung von 16 bis 25 Stunden pro Woche als idealen Umfang beim Wiedereinstieg. Insgesamt wird dieser Arbeitsumfang von etwa 23 Prozent der Befragten bevorzugt. (dang, 15.2.2023)