Benko bestreitet Fehlverhalten, der Deutschen Bank war das offenbar nicht genug.

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Wien/Essen/Frankfurt – Die Deutsche Bank hat ihre Geschäfte mit der Signa des Tiroler Immobilienunternehmers René Benko beendet, berichteten die "Financial Times" am Mittwoch. Grund sollen Vorwürfe des ehemaligen Öbag-Chefs Thomas Schmid vor der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) sein, so das Blatt. Die Signa spricht von "Unterstellungen, die jeglicher Grundlage entbehren". Es gebe keine Geschäfte, also auch nichts zu beenden.

Schmid hatte in seiner Einvernahme voriges Jahr angegeben, Benko habe intervenieren wollen, um seine Steuerpflicht zu reduzieren. Im Gegenzug sei ihm, Schmid, ein Jobangebot unterbreitet worden. Im Herbst hatte es Hausdurchsuchungen bei Benkos Signa-Gruppe gegeben. Der Unternehmer bestreitet jedwedes Fehlverhalten, es gilt die Unschuldsvermutung.

Keine offizielle Stellungnahme der Bank

Die Vorgänge in Österreich waren der Deutschen Bank aber offenbar zu viel. Das Institut habe Ende des vergangenen Jahres die Kooperation mit Benko zu Galeria gekappt, um nicht in die Causa verstrickt zu werden, so die "Financial Times" unter Berufung auf drei Insider.

Das bekräftigte auch die Signa in einer schriftlichen Stellungnahme am Mittwochnachmittag: Es gebe "keine bestehenden Kredite, kein Kreditgeschäft oder Investmentbanking-Geschäft mit der Deutschen Bank", und es gebe hierüber auch keine Gespräche. "Insofern kann es auch keine derartige Entscheidung der Deutschen Bank geben, dieses zu beenden."

Signa prüft rechtliche Schritte

Die Deutsche Bank sei auch keine Hausbank von Signa, heißt es weiter. "Auch René Benko hatte – anders als behauptet – privat nie eine Geschäftsbeziehung zur Deutschen Bank. Die Verbreitung dieser eklatanten Falschbehauptungen erfüllt den Tatbestand der Kreditgefährdung und führt auch zu einer Haftung für jedweden Schaden, der durch eine derartige Verbreitung entsteht. Signa prüft rechtliche Schritte."

Dennoch hatte die Deutsche Bank in der Vergangenheit kommerzielle Dienstleistungen für Signa-Unternehmen erbracht und eine Rolle bei der Beratung und Finanzierung der Gruppe gespielt, hieß es in der "Financial Times". Es wird angenommen, dass die Bank die Galeria-Kette als Kundin behalten hat. Und der deutsche Warenhauskonzern Galeria, der zum Benko-Imperium gehört, ist insolvent. Die Zukunft der Kette und ihrer Beschäftigten ist in der Schwebe. (APA, 15.2.2023)