Marc Benioff, CEO von Salesforce.

Foto: Darron Cummings, AP

Das US-Unternehmen Salesforce ist nicht besonders erfolgreich ins neue Jahr gestartet. Wie in anderen Tech-Unternehmen auch muss die Belegschaft seit Jahresbeginn um ihre Jobs zittern. Am 4. Jänner 2023 kündigte der Salesforce-Chef Marc Benioff an, dass rund zehn Prozent der 84.000 Mitarbeitenden mit einer Kündigung rechnen müssen.

In einem Brief an die Mitarbeitenden rechtfertigte Benioff die Entlassungen damit, dass das Unternehmen während der Pandemie zu viele Mitarbeiter eingestellt habe, "um den Umsatz anzutreiben", er übernehme aber die Verantwortung "für die Einstellung von Mitarbeitern, die in den aktuellen wirtschaftlichen Abschwung" führte, erklärte der CEO.

Am Tag darauf wurde ein zweistündiges Meeting mit allen Mitarbeitern abgehalten, in dem Benioff aber keine Fragen zu den Kündigungen beantwortete. Die Mitarbeiter selbst blieben im Unklaren, wer wann seinen Job verlieren würde. Bei dem Meeting verglich Benioff den Verlust von Mitarbeitern durch Entlassungen mit der Trauer um Verstorbene.

Benioff sieht sich als Wohltäter

Danach begab sich Benioff auf eine zehntägige Digital-Detox-Reise nach Französisch-Polynesien, wie er der "New York Times" ("NYT") mitteilte. "Wir sind so süchtig nach unseren Geräten (zumindest bin ich das), dass es sehr befreiend ist, sie für eine Weile hinter sich zu lassen."

Nun sagte Benioff der "New York Times", dass die zweistündige Besprechung mit allen Mitarbeitern eine schlechte Idee gewesen sei. "Wir haben versucht, das Unerklärliche zu erklären", so Benioff gegenüber der "NYT". Mittlerweile unterzeichneten über 500 Angestellte von Salesforce einen offenen Brief an das Management, in dem sie endlich Informationen über ihre Zukunft und von der Chefetage Antworten forderten, berichtet "Insider".

Es ist unklar, wie viele Mitarbeiter bis heute gekündigt wurden. Die Kürzungen bei Salesforce finden in einer Zeit statt, in der viele Tech-Unternehmen, von Google über Meta bis hin zu Microsoft, Tausende von Mitarbeitern entlassen haben. Aber dennoch wirkt das Verhalten Benioffs auf viele irritierend, stellt sich der 58-Jährige doch gerne als Philanthrop und Wohltäter dar, der sich an Spendenaktionen für wohltätige Zwecke beteiligt und Abhandlungen über einen "einfühlsamen Kapitalismus" schrieb. (red, 16.2.2023)