Und wieder ein SUV. Wir wissen, die Österreicher lieben Autos, die mit der erscheinungsbildlichen Attitüde der Geländegängigkeit daherkommen. 43 Prozent der neuangemeldeten Fahrzeuge sind bereits SUVs. Der Renault Arkana ist eine Variante davon: ein SUV-Coupé. Also hinten flach abfallend. Das ist in erster Linie der Optik geschuldet. Das sportliche Design soll den Wagen schnittiger ausschauen lassen, dennoch soll vom robusten Look etwas stehen bleiben.

Sie kennen es von Mercedes und BMW und haben bestimmt eine Meinung zu dieser Karosserieform. Ob positiv oder negativ, verkaufen tun sie sich ohne Probleme.
Foto: Andreas Stockinger

Die Konkurrenten sind andere Fließheck-SUVs wie Audi Q3 Sportback, BMW X4 und Mercedes GLC Coupé, also durchaus im gehobenen Segment anzutreffen, neuerdings aber auch der Peugeot 408. Der Fünftürer steht auf 17-Zoll-Rädern, mindestens, hat an der Front schmal geschnittene LED-Scheinwerfer und einen großen Kühlerschlund. Die Bodenfreiheit von 20 Zentimetern suggeriert Geländegängigkeit, Allradantrieb gibt es allerdings nicht. Mit der für einen SUV geringen Höhe von 1,57 Metern wird Sportlichkeit angedeutet, am Heck gibt es ein durchgehendes Leuchtband. Ein optisch sehr eigenständiges Auftreten kann man dem Arkana also nicht absprechen.

Was für das Auge gefällig sein soll, ist im Alltag in erster Linie unpraktisch. Es geht Platz verloren. Der fehlt im Kofferraum und im Fond des Wagens. Unter der Kofferraumabdeckung fasst der Gepäckraum 455 Liter, damit kann man leben. Großgewachsene Menschen werden die hintere Sitzreihe auf längeren Strecken als ungemütlich empfinden. Für Kinder ist es jedenfalls kein Problem, und so kann die Familie flott und fesch unterwegs sein.

Innen schaut's leider nicht ganz wie bei den deutschen Oberklassen aus, bis auf den etwas unschönen Hauptbildschirm gibt's aber kaum was auszusetzen.
Foto: Andreas Stockinger

Apropos flott unterwegs sein: Etwas, was uns nicht ganz so gut gefallen hat, ist das Fahrwerk. Es ist hart. Nicht sportlich straff, sondern holprig. Da hat man als Fahrer auf unebener Straße ein schlechtes Gewissen den Mitfahrenden gegenüber, die ordentlich durchgerüttelt werden. Ups, wieder eine Bodenwelle, die voll durchschlägt. Das kann man natürlich auch positiv sehen, das Fahrwerk ist jedenfalls nicht schwammig, das kann man nicht behaupten. Dafür könnte die Lenkung ein wenig mehr Schmalz vertragen.

Den Vierzylinderbenziner gibt es mit einem Mild-Hybrid- oder mit Full-Hybrid-System, beide jedenfalls mit Doppelkupplungsgetriebe. Beim Full Hybrid hatten wir einen Verbrauch zwischen fünf und sechs Liter im Bordcomputer stehen, das ist gegenüber dem Mild Hybrid, der kaum unter sieben Liter zu fahren ist, schon eine spürbare Einsparung.

Beim E-Tech Hybrid setzt Renault auf Vollhybrid à la Toyota. Ansonsten ist er chic und praktisch.
Foto: Andreas Stockinger

Bei hoher Drehzahl und starker Beschleunigung wird der Motor lauter, aber nichts, was einen schreckt. Das Hybridsystem ist im Alltag kaum zu spüren, der Wechsel zwischen Elektro und Verbrenner ist sanft, in der Stadt wünscht man sich einen Hauch mehr Elektro, ist aber eben kein Plug-in.

Je nach Ausstattungsversion beginnen die Preise bei 33.000 Euro. Der Full Hybrid kommt auf knapp 40.000 Euro, Extras noch nicht inbegriffen.

Fazit: Hundertprozentig praktisch ist er nicht, die Unentschlossenheit zwischen Komfort und Sportlichkeit kann man auch ins Treffen führen. Die Vorzüge des Renault liegen eindeutig in seiner eigenständigen Optik, ein Wagen für Individualisten. (Michael Völker, 5.2.2023)