Daniel (Jonathan Perleth) mit den Kommissarinnen Katrin König (Anneke Kim Sarnau, Mitte.) und Melly Böwe (Lina Beckmann).

Foto: NDR/Christine Schröder

Das Thema Transgender ist heiß umstritten. Zuletzt trug es sogar zur Rücktrittsankündigung einer Politikerin bei. Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hatte ein liberales schottisches Transgendergesetz vorgeschlagen, das von London gestoppt wurde. Auf der anderen Seite werden Feministinnen bedroht, wenn sie Einwände gegen manche Transmänner in Frauenzusammenhängen haben.

Angesichts dessen kann eine Auseinandersetzung mit Menschen, die eine Geschlechtsanpassung anstreben, nicht schaden – auch nicht in einem Krimi wie dem Sonntags-Polizeiruf 110 aus Rostock. Konkret geht es da um den 20-jährigen Daniel A. (Jonathan Perleth). Für seinen Vater gilt er noch als Daniela – er fürchtet sich sehr vor dessen Reaktion, wenn dieser von der männlichen Identität seines Kindes erfährt.

Daniel datet die Lehrerin Nathalie Gerber. Wenige Stunden später wird diese ermordet aufgefunden. Zeugen schildern Daniel als ihren letzten Kontakt, die Kommissarinnen Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Melly Böwe (Lina Beckmann) setzen sich auf seine Spur. Daniel ist tatverdächtig, um zu erklären, dass er unschuldig ist, müsste er seine Transidentität outen. Davor schreckt er zurück.

Seine Flucht vor der Polizei – und vor sich selbst – stellt Daniel-Darsteller Perleth in der Folge sehr überzeugend dar. Vielleicht auch deshalb, weil er selbst ebenfalls ein Transmann ist. In einem Interview sagt der Schauspieler, es gelte, abwertende Reaktionen auf Transgenderrollen wie "Das ist doch nur eine Frau, die nicht Frau sein will und deswegen so tut, als wäre sie ein Mann" zu verhindern. Das dürfte hier geglückt sein. (Irene Brickner, 19.2.2023)