Nach fünf Antworten zu einem Thema darf Microsofts ChatGPT-Implementation nichts mehr sagen.

Foto: imago images/imagebroker/theisse

Dass eine Konversations-KI nicht immer nett, zurückhaltend und logisch kohärent antworten muss, bewies in den letzten Tagen der Chatbot von Microsofts Suchmaschine Bing. Dieser basiert auf ChatGPT, verhielt sich aber deutlich anders als sein Pendant auf der Website der Entwickler von OpenAI.

Nutzer, die für den Testlauf mit dem Bing-Bot freigeschalten worden waren, dokumentierten umfangreich dessen Eskapaden. Der reagierte gerne eingeschnappt, beharrte auf offensichtlich falschen Auskünften und ging mitunter sogar dazu über, die Nutzer zu beleidigen. Was für Tester und Beobachter einigen Unterhaltungsfaktor mitbrachte, ist Microsoft allerdings ein Dorn im Auge geworden. Daher hat der Konzern der KI nun einen Maulkorb umgehängt.

Themenwechsel nach fünf Antworten

Der Chatbot kann jetzt nur mit deutlichen Limitierungen genutzt werden, schreibt das Wall Street Journal. Einzelne Gespräche, genannt "Sessions", sind nun begrenzt auf maximal fünf Antworten. Das soll verhindern, dass die KI anfängt, sich erratisch zu verhalten oder anderweitig eskaliert, da nach Angabe von Microsoft längere zusammenhängende Konversationen einen "verwirrenden" Effekt haben können.

Nach den fünf Fragen muss das Thema gewechselt bzw. ein neues Gespräch begonnen werden. Zudem können Nutzer dem Bot täglich nur noch maximal 50 Antworten entlocken. Problematische Effekte sollen sich meistens nach 15 oder mehr Antworten gezeigt haben. Danach neigte Bing zur Wiederholung oder konnte beginnen, Antworten in einem eigentlich nicht vorgesehenen Tonfall zu geben. Zudem überlegt man, den Usern künftig die Möglichkeit zu geben, mit einem Regler festzulegen, wie "kreativ" die KI bei ihren Antworten sein darf.

Klar ist, dass Microsoft ChatGPT offenbar sehr unterschiedlich implementiert hat, wenn man das Verhalten des Bots mit jenem auf der Website von OpenAI vergleicht. Dieser ist zwar auch nicht gegen Logikfehler und Widersprüche gefeit, bislang wurde aber keine Neigung zur akuten Unhöflichkeit dokumentiert. (gpi, 18.2.23)