Tina Kult beschäftigt sich mit dem Heilsversprechen der Badewanne.

Foto: Tina Kult

Wien – Während sich die vorige Ausgabe des Civa-Medienkunstfestivals um den Körper drehte, ist seine dritte und letzte Ausgabe Kopfsache. Unter dem Motto "Intangible Care" wird es um Themen wie Mental Health, Care-Arbeit oder Selfcare gehen. Dabei will Civa, ein Akronym für Contemporary Immersive Visual Art, in Form der künstlerischen Auseinandersetzung hinter die zeitgeistigen Vokabel blicken.

Neben Filmsreenings, Talks und einer Abschlussparty besteht das Kernstück von Civa aus einer zehntägigen von der Soundframe-Gründerin Eva Fischer und der Künstlerin Martina Menegon kuratierten Ausstellung im Belvedere 21, die gratis zu besuchen ist.

Relaxen als Wettbewerb

Dort finden sich Arbeiten von acht internationalen und nationalen Künstlerinnen und Künstlern wie der renommierten US-Amerikanerin Angela Washko, die ein feministisches Videospiel gestaltet hat, das sich mit den Praxen von sogenannten Pick-up-Artists, also Männern, die ein perfides Geschäft daraus gemacht haben, Frauen aufzureißen, auseinandersetzt. Tina Kult beschäftigt sich mit dem Versprechen der Badewanne als Ort, an dem man sich vor dem neoliberalen Wettbewerb verstecken kann, nur um dann herauszufinden, dass auch die gepriesene Selfcare, das Relaxen, zu einem Wettbewerb geworden ist.

Den Civa-Kuratorinnen ist bewusst, dass der Begriff Medienkunst im Allgemeinen "intangible", also schwer fassbar ist. Immersion, KI, Mixed-Media – Niederschwelligkeit verwendet andere Begriffe. Deswegen bietet Civa ein ambitioniertes Vermittlungsprogramm an, bei dem nicht nur die Kuratorinnen selbst, sondern auch Künstlerinnen und Ambassadors ihre Einblicke und Sichtweisen auf das Gezeigte teilen. Wer in den kommenden Tagen ins Belvedere 21 pilgert, sollte von diesem Angebot Gebrauch machen. Handle with Care! (Amira Ben Saoud, 18.2.2023)